Weltkirche

3. Synodalversammlung beendet

Pressemeldung am 07.02.2022

SV III 2 VL8524 Synodaler Weg Max von Lachner Foto: © Synodaler Weg/Max von Lachner
Dritte Synodalversammlung des Synodalen Weges in Frankfurt / Main.

In Frankfurt am Main ist am 5. Februar 2022 die dritte Synodalversammlung des Synodalen Weges der katholischen Kirche in Deutschland zu Ende gegangen. Seit Donnerstag (3. Februar 2022) wurden 14 Texte diskutiert. Dabei konnten erstmals drei Texte in zweiter Lesung als Beschlüsse des Synodalen Weges verabschiedet werden: der Orientierungstext „Auf dem Weg der Umkehr und der Erneuerung.

Theo­lo­gi­sche Grund­la­gen des Syn­oda­len Weges“, der Grund­text Macht und Gewal­ten­tei­lung in der Kir­che – Gemein­sa­me Teil­nah­me und Teil­ha­be am Sen­dungs­auf­trag“ und der Hand­lungs­text Ein­be­zie­hung der Gläu­bi­gen in die Bestel­lung des Diözesanbischofs“.

Die Vor­la­gen, die durch die Syn­odal­fo­ren in inten­si­ver Arbeit erstellt und zwi­schen den Voll­ver­samm­lun­gen von allen Syn­oda­len, Bera­te­rin­nen und Bera­tern dis­ku­tiert und bear­bei­tet wor­den sind, wur­den mit gro­ßen Mehr­hei­ten bestä­tigt“, so das Prä­si­di­um des Syn­oda­len Weges in der Abschluss­pres­se­kon­fe­renz. Die Abstim­mun­gen ins­ge­samt hat­ten eine Zustim­mungs­quo­te zwi­schen 74 und 92 Pro­zent. Ähn­lich waren die Mehr­hei­ten unter den nicht-männ­li­chen Mit­glie­dern, wenn eine getrenn­te Zäh­lung bean­tragt wur­de. Und auch in den Abstim­mun­gen, bei denen sat­zungs­ge­mäß eine 2/​3‑Mehrheit der bischöf­li­chen Mit­glie­der der Syn­odal­ver­samm­lung not­wen­dig war, hat es die­se immer gegeben.“

Der Syn­oda­le Weg ist ein gemein­sa­mer Bei­trag der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz und des Zen­tral­ko­mi­tees der deut­schen Katho­li­ken (ZdK) zur Auf­ar­bei­tung sexu­el­len Miss­brauchs an Min­der­jäh­ri­gen und sei­ner sys­te­mi­schen Ursa­chen im Bereich der katho­li­schen Kir­che. Neben Bischof Dr. Ste­phan Acker­mann, Beauf­trag­ter der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz für Fra­gen des sexu­el­len Miss­brauchs im kirch­li­chen Bereich und für Fra­gen des Kin­der- und Jugend­schut­zes, sprach dazu auch Johan­nes Nor­poth vom Betrof­fe­nen­bei­rat bei der Deut­schen Bischofskonferenz.

Die Prä­si­den­tin des ZdK und des Syn­oda­len Weges, Dr. Irme Stet­ter-Karp, wür­dig­te die Syn­odal­ver­samm­lung als Erfolg. Wir vom ZdK haben gefor­dert, end­lich kon­kret zu wer­den, Ver­än­de­run­gen zu beschlie­ßen. Die Ergeb­nis­se hier in Frank­furt machen mich zufrie­den. Die Ver­samm­lung hat gelie­fert. Aber ich sehe kei­nen Anlass, mich zurück­zu­leh­nen. Wich­ti­ge Hand­lungs­tex­te sind auf der nächs­ten Ver­samm­lung durch­zu­brin­gen, ohne die das umfas­sen­de Reform­werk, das wir uns zusam­men mit den Bischö­fen vor­ge­nom­men haben, nicht gelin­gen kann. Men­schen­rech­te in der Kir­che sind erst dann Rea­li­tät, wenn es Gerech­tig­keit für alle Geschlech­ter gibt, Segen für alle, Teil­ha­be aller an Ent­schei­dun­gen, die alle ange­hen“, so Dr. Stet­ter-Karp. Der Syn­oda­le Weg habe seit Jahr­zehn­ten über­fäl­li­ge Ver­än­de­run­gen auf die Tages­ord­nung gesetzt. Ich erwar­te von den Bischö­fen, dass sie umset­zen, was Papst Fran­zis­kus schon zu Beginn sei­nes Pon­ti­fi­kats anstieß: dezen­tra­le Lösun­gen zu fin­den – und damit für die Kir­che in Deutsch­land Wege für eine kraft­vol­le Zukunft zu eröff­nen.“ Die ZdK-Prä­si­den­tin füg­te hin­zu: Zu erwar­ten, dass die Welt­kir­che Pro­ble­me löst, die man selbst, vor Ort, in die Hand neh­men muss – das ist nicht unse­re Erwar­tung als ZdK. Wir müs­sen hier bei uns han­deln. Das kann uns nie­mand abneh­men. Auch nicht der Papst.“

Bischof Dr. Georg Bät­zing, Vor­sit­zen­der der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz und Prä­si­dent des Syn­oda­len Weges, wer­te­te die Syn­odal­ver­samm­lung eben­falls als Erfolg. Die Atmo­sphä­re war ver­trau­ens­voll, angst­frei, kon­struk­tiv. Die Dis­kus­sio­nen waren von Argu­men­ten und Hoff­nung getra­gen. Wir machen Tex­te, um das kon­kre­te Han­deln der Kir­che zu ver­än­dern. Ich bin zuver­sicht­lich, dass uns der Durch­bruch in eine ver­än­der­te Kul­tur gelingt: deut­lich par­ti­zi­pa­ti­ver, gerech­ter, in geteil­ter Ver­ant­wor­tung aller, die durch Tau­fe und Fir­mung zum Got­tes­volk gehö­ren.“ Kon­kret füg­te Bischof Bät­zing hin­zu: Wir wol­len, dass die Gläu­bi­gen eines Bis­tums stär­ker als bis­her an der Wahl ihres Bischofs betei­ligt wer­den. Wir wol­len nicht zuse­hen, wie die Lebens­ader der Kir­che – die Sakra­men­te – mehr und mehr ver­siegt, weil es zu wenig Pries­ter gibt. Wir wol­len, dass Frau­en in der Kir­che auf­grund ihrer glei­chen Wür­de Zugang zu Diens­ten und Ämtern erhal­ten.“ Die Syn­odal­ver­samm­lung habe auch gezeigt, dass ein Kul­tur­wan­del in der Gestal­tung des kirch­li­chen Arbeits­rechts not­wen­dig sei. Das wur­de durch die muti­ge Akti­on #outin­church deut­lich. Vie­le in der Syn­odal­ver­samm­lung haben sich aus­drück­lich dafür aus­ge­spro­chen. Wir geben die Ver­än­de­rung der Grund­ord­nung des kirch­li­chen Diens­tes in den nöti­gen Bera­tungs­pro­zess. Vor­ar­bei­ten dazu sind bereits weit gedie­hen. Es geht im Kern um eine neue Aus­rich­tung. Indi­vi­du­el­le Loya­li­tä­ten wer­den auf ein Min­dest­maß des­sen begrenzt, was der gemein­sa­men Aus­rich­tung eines Diens­tes in der Kir­che ent­spricht. Die per­sön­li­che Lebens­füh­rung in Part­ner­schaft bleibt als per­sön­li­che Ent­schei­dung außen vor“, so Bischof Bät­zing. Mit Blick auf Rom hob er her­vor, eine hilf­rei­che Kom­mu­ni­ka­ti­on zu suchen und zu gestal­ten. In der Syn­odal­ver­samm­lung wur­de mit gro­ßer Zustim­mung und Freu­de auf­ge­nom­men, dass wir eine gemisch­te Gesprächs­grup­pe zwi­schen Ver­ant­wort­li­chen im römi­schen Syn­oden­se­kre­ta­ri­at und dem Prä­si­di­um des Syn­oda­len Weges in unse­rem Land ein­rich­ten werden.“

Der Vize­prä­si­dent des Syn­oda­len Weges und des ZdK, Prof. Dr. Tho­mas Söding, erklär­te: Die katho­li­sche Kir­che kann Syn­ode. Sie ist mutig, respekt­voll und flei­ßig.“ Jetzt gebe es zwei Hand­lungs­tex­te, mit deren Umset­zung sofort begon­nen wer­den müs­se: Macht wird in der katho­li­schen Kir­che geteilt, kon­trol­liert und nicht ver­brämt oder ver­leum­det. Füh­rung wird wahr­ge­nom­men – auf neue Wei­se. Der Text zu Macht und Gewal­ten­tei­lung zeigt, was alles in der katho­li­schen Kir­che mög­lich ist, wenn man das will. Die Kir­che steht nicht bei Null. Aber Syn­oda­li­tät ist eine fort­wäh­ren­de Auf­ga­be“, so Prof. Söding. Mit Blick auf die Debat­te um den Zöli­bat wür­dig­te er das viel­fäl­ti­ge Plä­doy­er, die­se Lebens­form zu öff­nen: Es haben Bischö­fe gesagt, dass sie mit dem bis­he­ri­gen Modell ans Ende kom­men: Es gibt in ihren Diö­ze­sen kei­ne jun­gen Män­ner, die sich auf den Weg des zöli­ba­t­ä­ren Pries­ter­tums machen wol­len. Vie­le Bischö­fe haben betont, dass die Öff­nung nicht ein Not­be­helf ist, son­dern eine Chan­ce für die Ehe.“ Im Bereich der Sexu­al­ethik sei unver­kenn­bar, wie stark die ver­ant­wor­te­te Pra­xis von Men­schen heu­te und die offi­zi­el­le Leh­re der Kir­che aus­ein­an­der­klaff­ten. Die Mehr­hei­ten für Ver­än­de­run­gen sind groß. Es gibt aber auch Wider­spruch — nicht nur, aber nicht zuletzt von Bischö­fen. Ich set­ze dar­auf, dass dort der Dia­log mit dem Forum ver­tieft wird“, so Prof. Söding. Ich bin nach Frank­furt gefah­ren, weil ich mich für die Umkehr und Erneue­rung der katho­li­schen Kir­che ein­set­ze. Ich wer­de in dem Wis­sen nach Hau­se fah­ren, dass wir Wei­chen gestellt haben. Auf die­sem Weg muss es vor­an gehen – in der Syn­odal­ver­samm­lung und in den Diözesen.“

Bischof Dr. Franz-Josef Bode, eben­falls Vize­prä­si­dent des Syn­oda­len Weges sowie stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, wer­te­te die Syn­odal­ver­samm­lung als wich­ti­ges Zei­chen: Das war ein kräf­ti­ger Schub für unse­re Reform­be­mü­hun­gen. Denn nun sind ent­schei­den­de Grund­la­gen für die Ent­wick­lung einer leben­di­gen Zukunft in wich­ti­gen Berei­chen gelegt.“ Gera­de für das Forum Frau­en in Diens­ten und Ämtern in der Kir­che“ sei die­se Ver­samm­lung eine ganz beson­de­re Ermu­ti­gung. Denn die theo­lo­gi­sche Argu­men­ta­ti­on und die pas­to­ra­len Erfah­run­gen haben muti­ge Schrit­te nach vorn eröff­net, bei­spiels­wei­se für den Dia­ko­nat der Frau und die Öff­nung für wei­te­re sakra­men­ta­le Diens­te und Ämter“, so Bischof Bode. Er füg­te hin­zu: Die Syn­odal­ver­samm­lung in Frank­furt gibt den Frau­en in der Kir­che einen star­ken Rücken­wind für den Weg in eine ech­te und gerech­te Gemein­schaft von Frau­en und Män­nern in der Kir­che.“ Mit Blick auf Rom beton­te Bischof Bode, dass die ein­ma­li­ge Chan­ce, unse­re Erfah­run­gen in die Welt­syn­ode in Rom ein­zu­brin­gen, nun durch einen kon­ti­nu­ier­li­chen Dia­log mit Rom genutzt wer­den muss.“ Für ihn war in Frank­furt der Geist, der nun mit Prag­ma­tik und Weis­heit‘ (Stim­me eines Beob­ach­ters), lei­den­schaft­lich und sach­lich auf­zu­neh­men ist. Eine sehr hoff­nungs­träch­ti­ge Begeg­nung“, so Bischof Bode.

Text: www​.syn​oda​ler​weg​.de
Foto: © Syn­oda­ler Weg/​Max von Lachner

Die synodale Kirche

Papst Franziskus hat im Oktober 2021 einen weltweiten synodalen Prozess angestossen. Die deutschen Bischöfe haben bereits im März 2019 einen Synodalen Weg für die Kirche von Deutschland beschlossen. Auch für das Bistum Passau arbeitet u.a. Bischof Stefan Oster am synodalen Weg. Auf dieser Seite finden Sie alle Informationen zu den drei Bestrebungen.

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