Kirche vor Ort

„Miteinander“ - 30 Jahre ökumenisches Emmauszentrum

Redaktion am 11.10.2022

Schlusssegen1 neu Foto: Hubert Mauch
Das Miteinander stand beim Jubiläumsgottesdienst der ökumenischen Emmauskirche im Vordergrund. Die beiden Kurseelsorger Roland Burger (li) und Klaus Stolz standen gemeinsam am Altar und spendeten den Segen. Im Hintergrund Domkapitular Gerhard Auer (li) und Dekan Jochen Wilde.

„Geh, mach mir was mitanand“, mit diesen Worten von Pfarrer Alois Anetseder begann es mit dem ökumenischen Emmauszentrum am Rande des Kurgebietes von Bad Griesbach. Das erzählt sein ehemaliger evangelischer Kollege Martin Geisler am Rande der Jubiläumsfeierlichkeiten. Über 30 Jahre ist das her, beide sind jetzt Ruheständler und Ehrengäste beim 30. Kirchweihfest.

Die Emma­us­kir­che ist in vie­ler­lei Hin­sicht ein­zig­ar­tig. Ein licht­durch­flu­te­tes Halb­rund öff­net sich dem Besu­cher, Blick­fang ist die knall­bun­te aus­ge­mal­te Apsis des Kir­chen­ma­lers Oskar Kol­ler, über dem Altar hängt ein ros­ti­ges Kreuz mit etwas dick­li­chen Emma­us­jün­gern — das ein wenig an eine rie­sen­gro­ße Obst­kis­te erin­nert — gestal­tet von dem Künst­ler Wal­de­mar Otto und die Emma­us­kir­che ist öku­me­nisch. Sie wur­de von bei­den Kir­chen gebaut. Das ist ein­zig­ar­tig in Bayern.

Am 11. Okto­ber 1992 weih­ten der evan­ge­li­sche Lan­des­bi­schof Johan­nes Han­sel­mann und der katho­li­sche Bischof von Pas­sau, Franz Xaver Eder das Kir­chen­ge­bäu­de gemein­sam. Seit­her sind die bei­den Kon­fes­sio­nen in Bad Gries­bach immer stär­ker zusammengewachsen. 

Emma­us ist ein Zei­chen geleb­ter Ökumene”

Dekan Jochen Wilde, Evangelisch-Lutherisches Dekanat Passau

Emma­us ist ein Zei­chen geleb­ter Öku­me­ne“, sag­te der evan­ge­li­sche Dekan Jochen Wil­de beim Jubi­lä­um, das unge­zähl­ten Besu­che­rin­nen und Besu­chern des Ther­mal­ba­des ein geist­li­ches Zuhau­se auf Zeit gege­ben habe. Für den Deka­nats­be­zirk habe Emma­us einen immensen Stel­len­wert. Wir ver­ste­hen das öku­me­ni­sche Zen­trum als Gabe – aber auch als Aufgabe“.

Auch der katho­li­sche Bischof Ste­fan Oster stell­te in sei­nem von Dom­ka­pi­tu­lar Ger­hard Auer im Fest­got­tes­dienst ver­le­se­ne Gruß­wort das Mit­ein­an­der“ in den Vor­der­grund. Es sei das Beson­de­re und Wert­vol­le, das das Öku­me­ni­sche Zen­trum Emma­us­kir­che aus­ma­che. Das weg­wei­sen­de Mit­ein­an­der kommt schon in der Namens­ge­bung die­ser Ein­rich­tung zum Aus­druck“, so Bischof Oster.

Die­ser Geist des Mit­ein­an­ders kam dann auch in der gemein­sa­men dia­lo­gi­schen Fest­pre­digt“ der bei­den Kur­seel­sor­ger, dem evan­ge­li­schen Pfar­rer Klaus Stolz und dem katho­li­schen Pries­ter Roland Bur­ger zum Aus­druck. Sie schlüpf­ten in die Rol­le der Emma­us­jün­ger und unter­hiel­ten sich über Gott und die Welt, die Men­schen die hier ein- und aus­gin­gen, Bischö­fe, Dom­ka­pi­tu­la­re, Dekan*innen und sons­ti­gen Wür­den­trä­gern, die Pfar­rer: bei man­chem ver­steht man eh nix, weil er zu schnell oder zu lei­se oder zu nie­der­baye­risch oder auch zu abge­ho­ben pre­digt“, die Kur­gäs­te, die bun­te Wand­ma­le­rei, ihre eige­ne künst­le­ri­sche Gestal­tung als Bron­ze­fi­gu­ren im Kreuz über dem Altar als Kur­gäs­te in Bade­ho­se und mit Bauch­an­satz oder den Regen der durchs Dach tropft.

Schlusssegen Foto: Hubert Mauch
Das Miteinander stand beim Jubiläumsgottesdienst der ökumenischen Emmauskirche im Vordergrund. Die beiden Kurseelsorger Roland Burger (li) und Klaus Stolz standen gemeinsam am Altar und spendeten den Segen. Im Hintergrund Domkapitular Gerhard Auer (li) und Dekan Jochen Wilde. Über allem das Kreuz mit den Emmausjüngern.

Wir sind Kir­che, eine Gemein­schaft von glau­ben­den Men­schen“, beton­te Pfar­rer Stolz und rief dazu auf die nur gering­fü­gig unter­schied­li­chen Glau­bens­be­kennt­nis­se in öku­me­ni­scher Ver­wir­rung“ zu spre­chen, also die Evan­ge­li­schen das katho­li­sche und die Katho­li­ken das evan­ge­li­sche. Im Zusam­men­läu­ten der bei­den Glo­cken, der evan­ge­li­schen Luther-Glo­cke und der katho­li­schen Bru­der-Kon­rad-Glo­cke beim Gebet Vater unser“ kam gegen Ende des Fest­got­tes­diens­tes noch ein­mal das Mit­ein­an­der hör­bar zum Ausdruck. 

Regio­nal­kan­tor Rudi Bür­ger­meis­ter an der Orgel, Andre­as Bür­ger­meis­ter an den Pau­ken und Micha­el Lako­ta an der Trom­pe­te gestal­te­ten den Got­tes­dienst musikalisch.

Für die Mes­ne­rin Katha­ri­na Hohl­weg war das Kirch­weih­fest ein Abschied. Ihr 30jähriges Enga­ge­ment wur­de mit einem Geschenk und Blu­men gewürdigt.

Text und Fotos: Hubert Mauch

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