Nach knapp drei Jahren coronabedingter Pause hatten die Diakone des Bistums nun endlich wieder die Möglichkeit, zum Gespräch zusammenzukommen. Gemeinsam mit ihren Ehefrauen und Kindern trafen sie sich im Haus der Jugend, um in den Austausch zu treten, Gottesdienst zu feiern und schließlich auch, um Vertreterinnen und Vertreter der Diakone und Ehefrauen neu zu wählen. Bischof Stefan Oster gab am Vormittag mit Berichten über die aktuelle Situation der Kirche im Bistum und darüber hinaus Impulse zur Diskussion.
Nach den vielen Ereignissen der letzten Wochen rund um den Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom und die Amerikareise von Bischof Stefan Oster war das Interesse der Diakone an den aktuellen Entwicklungen groß. So stieg Bischof Oster zunächst mit einem Bericht über den Besuch in Rom ein. Gegenüber den Diakonen sprach er einerseits von tiefgehenden, offenen Begegnungen, äußerte andererseits aber auch Enttäuschung. Bei den wesentlichen Kernthemen insbesondere des synodalen Wegs habe er nur wenig inhaltliches Entgegenkommen gespürt. Im Austausch mit den Dikasterien habe man auch mitunter kontrovers diskutiert, die Sichtweisen auf den synodalen Weg in Deutschland und systemische Veränderungen im Zuge dessen würden jedoch deutlich auseinander gehen. „Wir einigen uns darauf, dass wir im Gespräch bleiben“, so seien die Beteiligten letztlich verblieben.
Die Umbruchssituation, die aktuell in der Kirche herrsche, sei vielleicht die größte seit der Zeit der Reformation, so Bischof Oster. Auch erkennbar sei dies an der jüngsten Veränderung des Arbeitsrechts. Bischof Oster teilte die Überzeugung, dass das bisherige Arbeitsrecht Veränderung brauchte. So wie es verändert worden sei, sehe er jedoch noch einige Haken. Insbesondere Fragen der sexuellen Identität würden die katholische Kirche vor große Herausforderungen stellen. Zentral müsse aber auch hier stets die Frage sein: „Wie können wir Menschen mitnehmen auf die Reise zu Gott?“ Gerade deshalb sei auch die Anlaufstelle für queere Menschen im Bistum wichtig. Abschließend gab Bischof Oster einen Einblick in seine Reise in die USA. Die Haupterkenntnis aus seinem Besuch sei vor allem, dass Katholiken dort viel weniger Probleme damit haben, über ihren katholischen Glauben zu sprechen. Es werden, besonders für junge Gläubige, gute Übergänge geschaffen und Antworten auf die Frage gesucht: „Wie begleiten wir Menschen dahingehend, dass sie tatsächlich im Glauben bleiben?“
„Wo die Reise insgesamt hingeht, kann ich euch nicht sagen.”
Bischof Oster sei sich sicher, dass auch unter den Anwesenden die Meinungen zu den angesprochenen Themen auseinander gehen. „Ich glaube, dass unser Orientierungspunkt einfach Christus sein muss“, nannte er dennoch den gemeinsamen Nenner. Ausgehend von seinen Berichten meldeten sich auch immer wieder die teilnehmenden Diakone und Ehefrauen zu Wort, sowohl mit Nachfragen als auch persönlichen Erfahrungen. Diskutiert wurde so beispielsweise über die Weiterbeschäftigung Hauptamtlicher nach einem Kirchenaustritt.
Nachdem in der Mittagspause Spiritual Prof. em. Dr. Otto Schwankl verabschiedet und P. Alois Greiler SM neu in diesem Amt begrüßt wurde, standen am Nachmittag schließlich noch Wahlen auf dem Programm. Gewählt wurden neben Sprechern der Diakone und dem Sprecherrat auch Vertreterinnen der Ehefrauen. Wie bereits seit 2013 wird Konrad Niederländer auch für die nächsten vier Jahre als erster Sprecher die Diakone des Bistums vertreten. Als sein Stellvertreter ersetzt Andreas Ragaller Christoph Kochmann, der nicht mehr für das Amt kandidiert hatte. In den Sprecherrat gewählt wurden die Diakone Bernhard Huber und Markus Baldini, sowie Lisa Pfeiffer und Martina Ragaller als Vertreterinnen der Ehefrauen. Ein Vertreter aus dem Diakonatskreis wird beim nächsten Treffen der Bewerber benannt.