Bistum

Kunst+Kirche-Treffen mit Lizzy Aumeier und Svetlana Klimova.

Armin Berger am 19.02.2019

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Lizzy Aumeier ist seit über zwei Jahrzehnten auf der Bühne und im Fernsehen präsent, begeistert gleichermaßen als Musikerin und Kabarettistin, ist Mutmacherin, sicherlich auch ein Vorbild und – und das ist selten für die Szene – eine Künstlerin, die ganz offen für ihren christlichen Glauben eintritt.

Text und Bil­der: Mareen Maier

Sie ist zwei­fel­los eine beein­dru­cken­de, star­ke Frau, die ihr Herz auf der Zun­ge trägt und ger­ne bereit ist, vor Publi­kum auch die dun­kels­ten Etap­pen ihres Lebens noch­mals zu durch­schrei­ten, um ande­ren Men­schen Kraft zu schen­ken. Auch beim Kunst + Kir­che-Tref­fen“, zu dem Bischof Dr. Ste­fan Oster SDB und die Künst­ler­seel­sor­ge der Diö­ze­se Pas­sau ins Exer­zi­ti­en- und Bil­dungs­haus Spec­trum Kir­che ein­ge­la­den hat­ten, ermög­lich­te Liz­zy Aumei­er vie­le per­sön­li­che Ein­bli­cke in ihr Leben. Sie erzähl­te unter ande­rem von ihrer Kind­heit, in der sie mit einer Ess­stö­rung zu kämp­fen hat­te, von ihrer Mut­ter, einer sehr gläu­bi­gen Frau, und ihrem Vater, einem Frei­geist, der mit der Insti­tu­ti­on Kir­che nicht viel anfan­gen konn­te, von ihrer Zeit am Meis­ter­sin­ger-Kon­ser­va­to­ri­um Nürn­berg, das sie als ers­te Frau im Fach Kon­tra­bass“ mit der Note sehr gut“ abschloss, von der Lie­be zu ihrem Mann Andre­as und der wohl schwers­ten Zeit ihres Lebens, als sie vor gut 25 Jah­ren von Angst­at­ta­cken und einer schwe­ren Depres­si­on geplagt wur­de. In der Depres­si­on hat man kei­nen Zugang zu sich selbst. Ich war selbst­mord­ge­fähr­det, woll­te ehr­lich ster­ben. Depres­si­on ist die größt­mög­li­che Distanz zu Gott. Da gibt es nichts mehr – nur tiefs­te Trau­er, Ver­zweif­lung und Hilf­lo­sig­keit“, so Aumei­er. Die 55-jäh­ri­ge Ober­pfäl­ze­rin beschrieb aber auch, wie sie mit Hil­fe von The­ra­peu­ten und der Ein­nah­me von Anti­de­pres­si­va den Weg zurück ins Leben fand. Heu­te will sie Betrof­fe­nen und deren Ange­hö­ri­gen Mut machen, indem sie ihre Geschich­te erzählt. Ihre Bot­schaft: Depres­si­on ist eine Krank­heit, die aber gut behan­del­bar ist.“ Nie­mand müs­se sich für die­se Erkran­kung schämen.

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Sie sorgten für einen lebendigen Austausch von Kirche und Kunst: Die renommierte Kontrabassistin und Kabarettistin Lizzy Aumeier im Gespräch mit Künstlerseelsorger Domvikar Monsignore Dr. Bernhard Kirchgessner.

Im Gespräch mit Künst­ler­seel­sor­ger Dom­vi­kar Mon­si­gno­re Dr. Bern­hard Kirch­gess­ner sorg­te Liz­zy Aumei­er zudem immer wie­der für eine sehr leben­di­ge Begeg­nung von Kunst und Kir­che. Sie sag­te bei­spiels­wei­se: Musik zu machen ist eine der schöns­ten Sachen auf der Welt und das größ­te Geschenk Got­tes.“ Es gebe in ihr außer­dem ein tie­fes Wis­sen, dass die­ses Dasein auf Erden eine begrenz­te Sache ist. Ich glau­be an Jesus Chris­tus, sei­ne Leh­re berührt mich. Das ist der rote Faden in mei­nem Leben. Die zehn Gebo­te hal­te ich für super Tipps, wie man im Leben durch­kommt“, so Aumei­er. Immer wie­der wer­de sie aber auch von Kol­le­gen gefragt, war­um sie nicht aus der Kir­che aus­tritt. Wir leben heu­te in einer Weg­werf­ge­sell­schaft. Wenn etwas nicht funk­tio­niert, dreht man sich um und geht. Das ist aber eine sehr ein­fa­che Lösung. Ich möch­te drin­blei­ben, das Recht haben, mit­zu­re­den und mei­ne Mei­nung zu sagen“, stell­te sie her­aus. Doch Liz­zy Aumei­er nahm die Kir­che auch in die Pflicht. Die wich­tigs­te Auf­ga­be der Kir­che ist es, uns alle wert­zu­schät­zen, uns zu ermu­ti­gen und uns Nest­wär­me zu geben“, sag­te sie.

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Gemeinsam mit Violinistin Svetlana Klimova (links) gab Kontrabassistin und Kabarettistin Lizzy Aumeier Einblicke in ihre Kunst.

Die rund 70 Kunst­schaf­fen­den, die an dem Kunst + Kirche“-Treffen teil­nah­men, belohn­ten Liz­zy Aumei­ers Aus­füh­run­gen und ihre kur­zen musi­ka­li­schen Dar­bie­tun­gen, die sie gemein­sam mit der Vio­li­nis­tin Svet­la­na Kli­mo­va, der frü­he­ren Kon­zert­meis­te­rin der Mos­kau­er Sym­pho­ni­ker, zum Bes­ten gab, mit lau­tem Applaus. Es war schön zu hören, wie eine sehr begab­te Frau Zeug­nis von ihrem Glau­ben und ihrem Leben gibt – und zwar, indem sie ganz ehr­lich von schwie­ri­gen Momen­ten spricht. Ich glau­be, sie hat vie­len Men­schen Hoff­nung gemacht“, stell­te Bischof Oster anschlie­ßend fest. Er hob zudem Aumei­ers Mit­ge­stal­tung des Got­tes­diens­tes, der zu Beginn des Tref­fens gefei­ert wur­de und unter dem Leit­mo­tiv Bren­nen­de Her­zen – wofür bren­ne ich?“ stand, her­vor. Das Tref­fen selbst und den Dia­log mit den Kunst­schaf­fen­den bezeich­ne­te der Bischof als sehr wich­tig. Gott ist nicht nur der All­gü­ti­ge, son­dern auch der Herr­li­che und Schö­ne. Wir glau­ben als Chris­ten, dass in allem, was in die­ser Welt schön ist, Spu­ren sei­ner Herr­lich­keit zu fin­den sind. Des­halb sind Künst­ler eigent­lich Bot­schaf­ter der Schön­heit, am Ende Bot­schaf­ter der Schön­heit Got­tes“, so Oster. Künst­ler­seel­sor­ger Kirch­gess­ner stell­te zudem her­aus, dass das Tref­fen, das alle zwei Jah­re am Gedenk­tag des 1982 selig gespro­che­nen Malers Fra Ange­li­co statt­fin­det, als Mög­lich­keit der Begeg­nung, aber auch der Wert­schät­zung gedacht sei. Kunst und Kir­che haben im 19. Jahr­hun­dert so etwas wie eine Ent­frem­dung erlebt. Es war ein gro­ßes Anlie­gen von Papst Paul VI., bei­de wie­der zusam­men­zu­brin­gen – und das geht nur durch Begeg­nung“, so Kirch­gess­ner, der Kunst­schaf­fen­den grund­sätz­lich ger­ne als Gesprächs­part­ner zur Ver­fü­gung steht.

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Sie freuten sich über ein gelungenes „Kunst + Kirche-Treffen“ (v.l.): Künstlerseelsorger Domvikar Monsignore Dr. Bernhard Kirchgessner, Violinistin Svetlana Klimova, Kontrabassistin und Kabarettistin Lizzy Aumeier und Bischof Dr. Stefan Oster SDB.

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