Der österreichische Kinofilm "Otto Neururer - Hoffnungsvolle Finsternis" hat am Samstagabend des 25. Januar im Cineplex Kino Passau seine Deutschlandpremiere gefeiert. Rund 400 Zuschauer haben sich die Premiere nicht entgehen lassen, ebensowenig das gesamte Filmteam um Regisseur Hermann Weiskopf und Bischof Stefan Oster. Im Anschluss an die Vorstellung gab es ein von Künstlerseelsorger Dr. Bernhard Kirchgessner moderiertes Podiumsgespräch.
Genau zwei Tage vor dem Holocaust-Gedenktag am 27. Januar hat der Film “Otto Neururer — Hoffnungsvolle Finsternis” im Cineplex Kino Passau Deutschlandpremiere gefeiert. Rund 400 Zuschauer waren zu der Veranstaltung gekommen, die auf Vermittlung der KünstlerSeelsorge des Bistums Passau zustande kam. Die Vorstellung war mehr als ausverkauft, sodass sie in zwei Kinosälen parallel stattfand. Der Film des österreichischen Regisseurs Hermann Weiskopf erzählt die Geschichte des 1940 im KZ Buchenau von den Nazis grausam ermordeten Tiroler Priesters Otto Neururer. Eine Geschichte, die betroffen und nachdenklich stimmt. Stille herrschte im Kinosaal nach Filmende. Erst nach einigen Minuten ging es mit dem Podiumsdisgespräch weiter. Sie wurde von Künstlerseelsorger Dr. Bernhard Kirchgessner moderiert. Neben dem Filmteam um Regisseur Helmut Weiskopf und Drehbuchautor Dr. Peter Mair waren u.a. auch und die beiden Schauspieler Ottfried Fischer und Karl Merkatz sowie Bischof Stefan Oster SDB auf der Bühne.
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Beim Podiumsgespräch ging es um Fragen, die nur schwer zu beantworten sind. Wie kann ein Mensch so verrohen, wie der Nazi im Film? — lautete eine Frage von Kirchgessner an den Bischof. Seine Antwort: Jeder Mensch hätte einen potentiellen Engel und einen potentiellen Teufel in sich. Wohin das Pendel ausschlage, hänge stark vom Umfeld ab. Deshalb brauche jeder Mensch stabile Überzeugungen.
Der 89-jährige österreichische Schauspieler Karl Merkatz spielt im Film den Bischof. Auf dem Podium hat er als Zeitzeuge berichtet. “Eines Tages waren sie weg”, erzählte er über seine jüdischen Mitschüler, die in der Schule hinter ihm saßen. Und zu dem Warum meinte er: “Wir haben das damals nicht verstanden.” Ottfried Fischer sieht es als eine Aufgabe der Kulturschaffenden, klare Zeichen gegen das Vergessen zu setzen — eine große Herzensangelegenheit von ihm. Ein “Ich kann es nicht mehr hören” dürfe es nicht geben. “Wir müssen immer wieder neue Wege finden, dass die Leute meken, wie schlimm das alles war und wie schlimm das wieder werden kann”, appellierte er an die Zuhörer im Kinosaal.
Es war ein bewegendes Podiumsgespräch nach einem bewegenden Film. Am Ende lud Dr. Bernhard Kirchgessner alle noch dazu ein, gemeinsam das Gebet zu sprechen, das sich durch den ganzen Film zieht: das Vaterunser. Und es sind alle Anwesenden aufgestanden, dieses laut Ottfried Fischer “perfekte Gebet” zu beten.