
Das Christentum ist keine Theorie – es ist eine Rettungsmission. Jesus kommt, um zu erlösen. Aber was heißt das eigentlich: erlöst sein? Und was bedeutet Liebe, wenn sie mehr sein soll als ein schöner Gedanke Jugendpfarrer Hubertus Kerscher gibt in seinem Impuls ganz konkret Antworten auf diese Fragen.
Das Christentum ist eine Rettungsmission. Jesus kommt in die Welt, damit die Menschen erlöst werden – Sie und ich. Aber was genau ist diese Erlösung, die uns in Aussicht gestellt wird? Ich glaube, das ist eine der wichtigsten und herausforderndsten Fragen für uns Christen überhaupt. Erlösung ist das große Angebot, die große Hoffnung, mit der die Kirche seit 2000 Jahren auf die Menschen zugeht. Aber woran merken Sie und mich das ganz konkret?
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Gerade wenn man das Johannesevangelium liest, kann man vielleicht folgenden Antwortversuch geben: Erlösung ist die Erfahrung, geliebt zu werden. Trotz aller Schuld und mit allen Konsequenzen. Aber haben wir mit diesem Antwortversuch nicht einfach nur einen Begriff gegen einen anderen getauscht? Liebe ist nicht nur ein Lieblingswort des Johannesevangeliums. Es ist sicherlich eines der meistgenannten Wörter in vielen Predigten und theologischen Aufsätzen. Aber auch hier gilt: Was soll das denn für mich konkret bedeuten? Wenn Erlösung und Liebe nur philosophische oder theologische Konstrukte bleiben, dann werden wir mit unserer Botschaft wohl nur bedingt durchdringen.
Ich denke, der heutige Evangelientext weist uns in dieselbe Richtung. Jesus sagt zu den Jüngern: „Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“ Wenn wir von Liebe reden, ist er selbst der Maßstab, seine Zuwendung zu denen am Rand, seine kompromisslose Verkündigung von Gottes- und Nächstenliebe, seine Opferbereitschaft. Nun wissen wir alle, dass es einen Unterschied zwischen Jesus und uns Menschen gibt. Wir sind nicht selbst der Gottessohn und das merkt man leider auch an unserer Fähigkeit zu lieben. Dennoch wird uns hier eines ins Stammbuch geschrieben: Wir verkünden Jesus nicht zuletzt durch die Qualität unserer Beziehungen. Nicht durch Perfektion aber durch unser Bestreben, uns an ihm ein Beispiel zu nehmen.
Man soll verstehen und sehen, was wir meinen, wenn wir von Liebe reden. Das ist in der Bibel erst einmal immer ganz konkret gemeint. Nicht gegenüber philosophischen Ideen vom Menschen, sondern gerade gegenüber denen, die mir konkret in dieser Welt anvertraut sind. Meinen Nächsten in der Kirche, in der Familie, in der Schule, am Arbeitsplatz, an der Uni, im Jugendverband und im Sportverein.
Text: Jugendpfarrer Hubertus Kerscher