
Der Heilige Geist ist Gottes Kraft in uns. Er ist eine Energie, die Mut macht, ein Wegweiser, der uns Orientierung gibt, die Stimme unseres Gewissens, wenn wir auf sie hören. Jesu Vermächtnis ist unsere Einheit im Heiligen Geist, damit die Welt zum Frieden findet. Die Predigt zum 25. Mai 2025 von Pastoralreferentin Magdalena Dobler.
Manchmal fühlen wir uns allein – mit unseren Sorgen, schwierigen Entscheidungen oder mit all dem, was in der Welt passiert: Kriege, Krisen, Ungerechtigkeit. Man fragt sich: wie soll man da noch Hoffnung haben?
Auch Jesus wusste, wie es ist, verlassen zu sein und Abschied zu nehmen. Kurz vor seinem Tod verspricht er den Jüngern – und uns – dass wir nicht allein bleiben. Im Sonntagsevangelium heißt es: „Der Beistand, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ Jesus geht zum Vater, aber er schenkt uns seinen Geist. Eine Kraft, die begleitet und stärkt. Im Griechischen heißt der Heilige Geist „Paraklet“ – das heißt wörtlich: der Herbeigerufene. Der Heilige Geist ist Einer, der kommt, wenn wir ihn brauchen und rufen.
Vielleicht klingt „Heiliger Geist“ für manche etwas abstrakt. Aber eigentlich ist es ganz konkret: Er ist Gottes Kraft in uns: eine Energie, die uns Mut macht, wenn wir zweifeln und uns dann aber für das Wichtige einsetzen können; ein Wegweiser, der uns Orientierung gibt, wenn es unübersichtlich wird; die Stimme des Gewissens, die nicht laut ist, aber deutlich – wenn wir auf sie hören.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Wer den Heiligen Geist ruft und mit ihm rechnet, wird seine Wirkung spüren. Ein Beispiel: Bei der Papstwahl in Rom haben die Kardinäle gebetet, dass sie ihre Entscheidung im Geiste Jesu treffen. Gottes Geist wirkt überall – in jedem von uns. Nicht alles, was uns heute beschäftigt, steht so konkret in der Bibel. Aber der Geist Gottes hilft uns, auf neue Fragen Antworten zu finden – im Sinne Jesu. Denn der Glaube ist kein starres Regelwerk. Er lebt und entwickelt sich weiter.
Schon in der Apostelgeschichte sehen wir das: In der Lesung vom Sonntag geht es um einen Streit in der frühen Gemeinde. Zur Klärung kamen die Apostel und Ältesten in Jerusalem zusammen. Sie hörten einander zu, berieten gemeinsam – und entschieden – im Vertrauen auf den Heiligen Geist.
Die Kirche lebt auch heute vom gemeinsamen Hören auf Gottes Geist. Das heißt: Zusammenhalten, Brücken bauen, aufeinander hören – in gegenseitigem Respekt. So fordert es auch Papst Leo XIV. Bei seiner Predigt zur Amtseinführung sagte er: „Liebe Brüder und Schwestern, ich würde mir wünschen, dass dies unser erstes großes Verlangen ist: eine geeinte Kirche, als Zeichen der Einheit und der Gemeinschaft, die zum Ferment einer versöhnten Welt wird.“
Einheit im Heiligen Geist – damit die Welt zum Frieden findet. Das ist Jesu Vermächtnis, das wir mitgestalten sollen und worauf wir auch hoffen dürfen.
Magdalena Dobler
Pastoralreferentin