„Zehn Jahre ist es her, dass Jesuitenpater Klaus Mertes den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Geistliche an einer kirchlichen Schule in Berlin öffentlich gemacht und damit in der Kirche in Deutschland einen Stein ins Rollen gebracht hat, bei dem es noch lange kein Halten geben wird“, sagt Bischof Stefan Oster. „Zehn Jahre später, nach zahlreichen erschütternden Erkenntnissen, Wahrnehmung der Betroffenen, Eingeständnissen, Lernprozessen und der Einsicht, dass der Missbrauch auch durch systemische Faktoren begünstigt wurde, sind und bleiben wir immer noch Lernende.“
„Wir sind und bleiben immer noch Lernende.”
Freilich sei auch viel geschehen, meint der Bischof: „Konkrete Leitlinien für den Umgang mit den Tätern und die Unterstützung der Betroffenen, intensive Arbeit an der Prävention, damit Missbrauch nicht mehr passiert und anderes mehr. Aber wir arbeiten weiter.“
Um die Sicht der Betroffenen bei Prävention, Intervention und Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch stärker mit einzubinden, richtet die Deutsche Bischofskonferenz einen Betroffenenbeirat ein. Personen, die von sexuellem Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland betroffen sind, ebenso wie Angehörige und gesetzliche Betreuerinnen und Betreuer, können noch bis 7. Februar 2020 ihr Interesse an einer Mitarbeit bekunden. Auch Angehörige und gesetzliche Betreuerinnen und Betreuer sind zur Mitarbeit eingeladen. Ausführliche Informationen sowie ein Formular zur Interessenbekundung sind auf der Internetseite www.dbk.de (Themenseite Sexueller Missbrauch) verfügbar.