Bistum

Mit weniger auskommen müssen!

Redaktion am 16.10.2021

Bp Mediendienste Di Âzesanrat Dekanatssynode Passau Gemeinsame Sitzung 16 10 2021 1 Foto: Bernhard Brunner

Der Diözesanrat der Katholiken und die evangelisch-lutherische Dekanatssynode entdecken viele Ähnlichkeiten in ihren Rahmenbedingungen. Am zweiten Tag der Herbst-Vollversammlung des Diözesanrats Passau sind sie sich in Ortenburg darüber einig, künftig mit weniger auskommen zu müssen.

Viel Sym­bol­cha­rak­ter hat die gemein­sa­me Tagung des Diö­ze­san­rats der Katho­li­ken im Bis­tum Pas­sau und der evan­ge­lisch-luthe­ri­schen Deka­nats­syn­ode am Sams­tag in Orten­burg geprägt. Zum Bei­spiel in Form einer Pra­li­ne mit der Auf­schrift Öku­me­ne“, die der Diö­ze­san­rats­vor­sit­zen­de Mar­kus Biber als Gast­ge­schenk für alle mit­ge­bracht hat­te, aber auch in der Aus­ein­an­der­set­zung mit bibli­schen Tex­ten wie Jesu wun­der­sa­me Brot­ver­meh­rung im Johan­nes-Evan­ge­li­um, die Dekan Jochen Wil­de als eine Zukunfts­mah­nung an bei­de Kir­chen inter­pre­tier­te: Mit weni­ger aus­kom­men müssen.“

In sei­ner Stand­ort­be­stim­mung der zwei Kir­chen skiz­zier­te Wil­de den Sta­tus quo und die Pro­gno­sen unver­blümt. Bis 2035 wird es in der evan­ge­lisch-luthe­ri­schen Kir­che einen Rück­gang der Gläu­bi­gen um 22 Pro­zent geben, bis 2060 soll sie nur noch halb so zahl­reich wie heu­te sein. Bis 2035 wird eben­so eine Hal­bie­rung bei den Pfar­rer­stel­len im Bereich der Lan­des­kir­che in Bay­ern statt­fin­den. Par­al­lel dazu wer­de sich die Fra­ge nach kirch­li­chen Mit­teln stel­len, beton­te der Pas­sau­er Dekan, nach des­sen Wor­ten eine struk­tu­rel­le Haus­halts­an­pas­sung nötig sein wird – im Schnitt um fünf Pro­zent pro Jahr. Damit wer­de unter ande­rem eine sehr hohe Belas­tung der Ehren­amt­li­chen ver­bun­den sein.

Als extre­me Dia­spo­ra“ beschrieb Wil­de schon jetzt die Lage der evan­ge­li­schen Kir­chen­ge­mein­den in der Regi­on, wo bereits die Not­wen­dig­keit des eige­nen Reli­gi­ons­un­ter­richts ange­sichts der nied­ri­gen Zah­len bei den die­ser Kon­fes­si­on zuge­hö­ri­gen Schü­lern hin­ter­fragt wer­de – mit der Kon­se­quenz, dass in wei­ten Flä­chen kein evan­ge­li­scher Reli­gi­ons­un­ter­richt mehr ange­bo­ten wird. Das ist eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung für die Öku­me­ne“, bekun­de­te der Dekan, der aus­drück­lich dafür plä­dier­te, von der Kon­kur­renz zur Part­ner­schaft“ zu kom­men. Die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Dia­ko­nie und Cari­tas in Pas­sau erach­te­te er als ein Stück weit weg­wei­send“ dafür.

Auch bei uns gibt es stän­dig Über­le­gun­gen, wo Ein­spa­run­gen mög­lich sind“, berich­te­te Mar­kus Biber aus Sicht der Ver­tre­tung der Lai­en in der katho­li­schen Kir­che. Hier herrsch­ten eben­so gra­vie­ren­de Beset­zungs­schwie­rig­kei­ten bei Pries­tern und ande­ren haupt­amt­li­chen Posi­tio­nen. Teils erfolg­ten Pfar­rei-Zusam­men­le­gun­gen aus Kos­ten­grün­den, füg­te der Diö­ze­san­rats­vor­sit­zen­de hin­zu und ver­wies auf eine ähn­li­che Ent­wick­lung bei der Anzahl der Gläubigen. 

Als Fol­ge der Miss­brauchs­skan­da­le in der katho­li­schen Kir­che sei nach anfangs gro­ßer Auf­re­gung die Betei­li­gung der Lai­en am Syn­oda­len Weg erfolgt, stell­te Biber fest. Coro­nabe­dingt habe es bis­her nur zwei Voll­ver­samm­lun­gen des Zen­tral­ko­mi­tees der deut­schen Katho­li­ken (ZdK) gege­ben. Auf Wunsch des ZdK sei zu den drei Foren Macht und Gewal­ten­tei­lung in der Kir­che“, Pries­ter­li­che Exis­tenz“ und Sexu­al­mo­ral“ auch das The­ma Frau­en in Diens­ten und Ämtern in der Kir­che“ hin­zu­ge­kom­men. Es muss sich drin­gend was ändern“, for­mu­lier­te der Diö­ze­san­rats­vor­sit­zen­de als Bot­schaft, zeig­te sich zugleich aber über­zeugt davon, dass man auf einem guten Weg sei.

Das Mot­to Gemein­sam auf dem Weg der Hoff­nung“ für die gemein­sa­me Tagung in Orten­burg griff Dekan Wil­de noch­mals in sei­nem Schluss­wort auf. Wir als Kir­chen sind Anwalt und Anwäl­tin die­ser Hoff­nung“, hob er her­vor und gab als Marsch­rou­te vor, dass Kir­che immer für das gan­ze Volk da sein müs­se. Den neu­en DFB-Natio­nal­trai­ner Han­si Flick zitier­te der Pas­sau­er Dom­de­kan Dr. Hans Bau­ern­feind in sei­ner gedank­li­chen Hin­füh­rung auf das zen­tra­le The­ma. Eine Fuß­ball­mann­schaft soll dem­nach nicht nur mit­ein­an­der, son­dern für­ein­an­der spie­len. Die­ses eigent­lich urchrist­li­che Wort münz­te der Dom­ka­pi­tu­lar in den Auf­ruf zu einem Mit­ein­an­der und Für­ein­an­der der Kir­chen um.

Textz+Fotos: Bern­hard Brunner

432 A1821 1
Bistum
15.10.2021

„Gemeinsam auf dem Weg der Hoffnung“

Synodaler Weg weltweit, Pastoral- und Zukunftsplanung im Bistum und die Pfarrgemeinderatswahlen 2022 waren…

Weitere Nachrichten

211014 Ankuendigung Dioezesanratsvollversammlung Herbst
Bistum
14.10.2021

Herbstvollversammlung des Diözesanrates 2021

Am kommenden Freitag und Samstag (15. und 16. Oktober) wird sich der Diözesanrat im Bistum Passau zu seiner…

S08 bischofbiber PB
Bistum
11.10.2021

Zweite Synodalversammlung

Die Zweite Synodalversammlung des Synodalen Weges fand vom 30. September bis 2. Oktober 2021 in Frankfurt am…

432 A1635 1
Bistum
11.10.2021

Kirche im Wandel – Pastoraltagung 2021

„Eine neue Sozialgestalt von Kirche“ war das Thema der diesjährigen Pastoraltagung mit Bischof Stefan Oster…

432 A0660 1
Bistum
28.09.2021

Pfarrei-engagiert: Pfarrgemeinderatswahl 2022

Bischof Stefan Oster und Diözesanratsvorsitzender Markus Biber laden die Gläubigen dazu ein, sich an den…