Soziales

Auf Lesbos: Flüchtlingshilfe geht weiter

Redaktion am 28.07.2022

2207 28 Jaeger auf Lesbos2 tine limmer Foto: privat
Diakon Günther Jäger (Mitte) zusammen mit Feuerwehrmännern, die auf Hochtouren arbeiten, um die Waldbrände in Griff zu bekommen.

Einige Wochen war Diakon Günther Jäger wieder auf der griechischen Insel Lesbos, um sich über den aktuellen Stand der Flüchtlingshilfe zu informieren.

Der Dia­kon aus dem Pfarr­ver­band Feich­ten arbei­tet dort als Mit­glied der Münch­ner Orga­ni­sa­ti­on Sup­port Inter­na­tio­nal e.V.” mit Home for All“ zusam­men, einer ein­hei­mi­schen Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on, die sich um die dort gestran­de­ten Flücht­lin­ge kümmert.

Alles bes­tens“ berich­tet er und ist stolz, dass im Home Vil­la­ge“ bereits die ers­ten Erträ­ge geern­tet wer­den. Papri­ka, Zuc­ci­ni, Okra, Auber­gi­nen, Melo­nen, Toma­ten und Gur­ken wer­den in der Küche nicht nur zu schmack­haf­tem Essen ver­ar­bei­tet, son­dern auch in der täg­li­chen Ver­sor­gung der Men­schen inner­halb des Camps Kara Tepe II eben­so wie bei den vie­len Men­schen außer­halb des Camps verteilt. 

Mit den Spen­den­gel­dern, die auch aus des Pfarr­ver­ban­des Feich­ten groß­zü­gig flie­ßen, wur­de zudem ein Plansch­be­cken für die Mut­ter­kind­be­treu­ung außer­halb des Camps ange­schafft. Vie­le der Kin­der und auch die Erwach­se­nen ver­lie­ren hier die Scheu vor Was­ser und erfah­ren Abwechs­lung in der som­mer­li­chen Ein­tö­nig­keit, in der so vie­le der Flücht­lin­ge zum Nichts­tun ver­dammt sind.

Hit­ze von über 40 Grad, Tro­cken­heit und Wind: Das ist seit dem Wochen­en­de der Insel zum Ver­häng­nis gewor­den. Schwer getrof­fen wur­de der Süden der Insel Les­bos, am Berg Olym­pos mit Wald­brän­den. Urlaubs­or­te wur­den geräumt, Haus­be­sit­zer eva­ku­iert. Häu­ser und Autos gehen in Flam­men auf, vor allem ist der Dadia-Natio­nal­park mit sei­nen weit­läu­fi­gen Pini­en­wäl­dern betrof­fen. Lösch­flug­zeu­ge wur­den ange­for­dert um die Brän­de, die immer wie­der vom Wind ange­foch­ten wer­den, vom ers­ten Tages­licht bis zum Ein­bruch der Dun­kel­heit aus der Luft zu bekämp­fen, berich­tet Jäger. Noch immer arbei­ten Feu­er­weh­ren auf Hoch­tou­ren, um die Brän­de in Griff zu bekom­men. Am letz­ten Frei­tag hat der Wind gedreht und treibt bei­ßen­den wei­ßen Rauch über die Ber­ge in die Bucht von Gera. Hier ist unser Stütz­punkt und auch unser Land­wirt­schafts­pro­jekt Home Vil­la­ge“, so Jäger, der seit Sonn­tag wie­der durch­at­men kann, denn der Wind habe abge­flaut. Zur kri­ti­schen Stun­de am ver­gan­ge­nen Sams­tag, sei ihm mit­ge­teilt wor­den, dass, wenn das Feu­er über die Ber­ge kommt, nur zwei Stun­den für die Flucht blei­ben. Doch inzwi­schen scheint das Feu­er unter Kon­trol­le, gelöscht ist es noch nicht. Auch hier hilft Gün­ther Jäger ger­ne. Kurz­fris­tig wur­den 624 Fla­schen Was­ser, 35 Kilo Äpfel und 500 Mas­ken zu den Ein­satz­kräf­ten im Brand­ge­biet gebracht, die dank­bar ange­nom­men wur­den. Die Äpfel sind gefragt; sie löschen Durst und hin­ter­las­sen kei­nen Abfall. Wir wol­len auch denen hel­fen, die ande­ren hel­fen“, so Gün­ther Jäger.

Erleich­tert ist Jäger auch, weil die ers­ten eva­ku­ier­ten Men­schen wie­der in ihr Dorf und in ihre Häu­ser zurück­keh­ren dür­fen. Wäh­rend sich Jäger auf den Heim­weg macht, wird sei­ne Orga­ni­sa­ti­on noch für 50 Fami­li­en war­mes Essen zube­rei­ten, sowie nöti­ge halt­ba­re Lebens­mit­tel in den nächs­ten Tagen ins Berg­dorf brin­gen. Vater Rapha­el, ein ortho­do­xer Pries­ter, den ich schon ken­nen­ler­nen durf­te, hat um Hil­fe für sein Berg­dorf gebe­ten und wir haben sofort zuge­sagt.“ Neben der täg­li­chen Hil­fe für die Flücht­lin­ge sei dies ein Bei­spiel, wie den Ein­hei­mi­schen in Not­si­tua­tio­nen bei­gestan­den wird und sich die Hil­fe nicht nur auf Flücht­lin­ge beschränkt. Bei mei­nen Auf­ent­hal­ten wird mir immer wie­der bestä­tigt, dass es mit den rich­ti­gen Men­schen an der Sei­te und wert­vol­len Part­ner­schaf­ten gelingt, Men­schen in Not zu hel­fen“, so Jäger.

Ende Mai 2021 ist Gün­ther Jäger, der als Dia­kon im Pfarr­ver­band Feich­ten tätig ist, erst­mal nach Les­bos auf­ge­bro­chen, um dort als Flücht­lings­hel­fer in den Camps zu arbeiten.

Text: Tine Limmer

Wenn Sie helfen wollen:

Spen­den­kon­to: Sup­port Inter­na­tio­nal e.V.

Volks­bank Frei­burg, IBAN: DE32 6809 0000 0003 5025 11, BIC: GENODE61FR1, Kenn­wort: Lesbos

Weitere Nachrichten

220516 Bericht Diakon Jaeger Lesbos1
Soziales
16.05.2022

Geht an die Grenzen - Günther Jäger auf Lesbos

Nach sieben Wochen Aufenthalt auf Lesbos zu Jahresbeginn ist Diakon Günther Jäger ungebrochen engagiert in…

210810 Diakon Jaeger zurueck 2a
Soziales
10.08.2021

In den Abgrund der Gesellschaft geblickt

„Geht bis an den Rand“, dazu hat Papst Franziskus bei seiner ersten Generalaudienz im März 2013 aufgefordert.…

210622 Jaeger Lesbos 12
Soziales
23.06.2021

Als Flüchtlingshelfer in Lesbos

Ende Mai ist Günther Jäger, der als Diakon im Pfarrverband Feichten tätig ist nach Lesbos aufgebrochen. Doch…

DSC9451
Das glauben wir
27.05.2021

Ein Diakon folgt dem Ruf von Papst Franziskus

Der Flug ist gebucht und Reisetaschen sind schon fast gepackt. Die Aufregung und Vorfreude ist groß. Für…