Das glauben wir

Gott tritt ein in unsere Geschichte – wir dürfen uns nicht heraushalten

Pressemeldung am 20.12.2019

Crib Michaela Wenzler Foto: Michaela Wenzler

Jetzt proben sie alle wieder die Spiele von der Herbergssuche, von Maria und Josef auf dem Weg durch Dunkel und Kälte, von den Hirten, die da kommen, um das Kind in der Krippe anzuschauen. Wir haben diese Geschichte längst verlegt in unsere eigene Lebenswelt, es gibt bekannte "Heilige Nacht" von Ludwig Thoma oder eine "Niederbayerische Weihnacht". Denn irgendwie wollen wir dieses Geschehen doch auch mit unserem Leben in Verbindung bringen.

Dabei wird uns doch deut­lich gezeigt: Jesus tritt ein in unse­re mensch­li­che Geschich­te, in die Welt­ge­schich­te. Und Lukas kann ihn sogar ziem­lich genau ein­ord­nen. Er zählt die Namen alle auf, die damals wich­tig waren: Pon­ti­us Pila­tus, Hero­des, Phil­ip­pus, Lys­a­ni­as und natür­lich den römi­schen Kai­ser Tibe­ri­us. Da wird Jesus mit­ten hin­ein gestellt in die Macht­ge­fü­ge die­ser Welt. In Jesus kommt Gott uns Men­schen ganz nahe, berühr­bar nahe, da wird er buch­stäb­lich begreif­lich. Jesus kommt zur Welt als Kind. Der gro­ße Gott macht sich in Jesus ganz klein und wehrlos. 

Mit Jesus, so hat­ten es die ers­ten Chris­ten­ge­mein­den erfah­ren, ging der Welt ein Licht auf, Got­tes Licht der Barm­her­zig­keit und der Güte, des Frie­dens und einer neu­en Gerech­tig­keit. Auf ein­mal war die­ser Gott nicht mehr weit weg, nicht über den Men­schen, son­dern bei den Menschen. 

Kei­ner weiß, wann Jesus wirk­lich gebo­ren wur­de, ja selbst das Jahr hat sich als nicht ganz so sicher her­aus­ge­stellt. Wir fei­ern unser Weih­nach­ten am 25. Dezem­ber, und sicher wer­den Maria und Josef nicht durch kal­te Win­ter­näch­te und durch Schnee und Wind gewan­dert sein, wie wir es in unse­ren alten Lie­dern besin­gen. Aber es ist doch irgend­wie gut, die­ses Fest Weih­nach­ten eben in die­ser dunk­len Jah­res­zeit zu fei­ern, wenn wir klei­ne Lich­ter anzün­den müs­sen, damit wir das Dun­kel, das doch auch ver­un­si­chert und Angst macht, ver­trei­ben können. 

Weil Gott zur Welt kommt, weil er will, dass alle Welt in Frie­den leben kann, dar­um dür­fen wir uns nicht ein­fach zurück­zie­hen in unse­re selbst­ge­mach­ten Sicher­hei­ten, in denen wir uns doch so ungern nur stö­ren las­sen, dar­um sind wir alle gefragt, dass wir in sei­nem Namen mit­ein­an­der in Frie­den leben, mit­ein­an­der die­se Welt men­schen­freund­lich gestalten. 

Advent und Weih­nach­ten: Um was geht es da eigent­lich? Ach ja, um die­sen Jesus, um ein klei­nes Kind, irgend­wann vor zwei­tau­send Jah­ren, zur Zeit des Tibe­ri­us, des Pon­ti­us Pila­tus, des Hero­des. Um mehr nicht? Es geht auch um unse­re Geschich­te, um eine Geschich­te voll Hoff­nung und Trost, eine Geschich­te, so alt und doch immer noch uner­hört. Es geht immer noch um uns alle, um die Men­schen, die da hof­fen auf Erlö­sung, um Men­schen, die hin­ein­ge­stellt sind in eine har­te, gna­den­lo­se Welt. Gott will immer noch ein­tre­ten in die­se Welt, in unse­re Geschich­te. Und da dür­fen wir uns nicht ein­fach her­aus­hal­ten — das müs­sen wir wei­ter­sa­gen, auch mit­ten in unse­rem eige­nen Leben.

Text: Dr. Hans Würdinger

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