
Das Bistum Passau verzeichnet derzeit noch ein Plus bei den Kirchensteuereinnahmen. Mit der Veröffentlichung der Jahresabschlüsse seiner wichtigsten Rechtsträger will das Bistum Passau auch in diesem Jahr die Öffentlichkeit über die Finanzlage der Diözese, des Bischöflichen Stuhls, der Emeritenanstalt sowie des Domkapitels informieren Finanzdirektor Dr. Josef Sonnleitner stellt die Zahlen für das Jahr 2018 vor.
Mit der Veröffentlichung der Jahresabschlüsse seiner wichtigsten Rechtsträger will das Bistum Passau auch in diesem Jahr die Öffentlichkeit über die Finanzlage der Diözese, des Bischöflichen Stuhls, der Emeritenanstalt sowie des Domkapitels informieren. Alle vier Rechtsträger sind Körperschaften des öffentlichen Rechts, deren Abschlüsse gemäß den Rechnungslegungsvorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) aufgestellt wurden. Obwohl auch im Bistum Passau die Zahl der Kirchenmitglieder rückläufig ist, sind dennoch die Einnahmen im Bereich der Kirchensteuer im Geschäftsjahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr noch einmal gestiegen und zwar um rund 9 Millionen Euro, so dass an Erträgen insgesamt 137,70 Millionen Euro auf der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen sind. Die Haupteinnahmequelle stellt dabei mit 81,0 Prozent die Kirchensteuer dar und beträgt in Summe 111,55 Millionen Euro. Ein Anstieg der Kirchenlohnsteuer war ebenfalls zu verzeichnen, ergänzt Finanzdirektor Dr. Josef Sonnleitner. „Die Ursachen liegen in der nach wie vor guten wirtschaftlichen Entwicklung mit nahezu Vollbeschäftigung und auch in Lohnsteigerungen, die im Nachgang in einer Erhöhung der Kirchenlohnsteuer münden“, so Sonnleitner. „Wie Studien und Forschungen belegen, wird man auch in unserem Bistum mittel- und langfristig mit Rückgängen bei der Kirchensteuer rechnen müssen. Unsere Finanzstrategie und wegweisende Investitionen sind auf diese Entwicklung hin ausgerichtet.“ Mit dem pastoral-strukturellen Erneuerungsprozess hat sich die Diözese Passau auf den Weg gemacht, „um die Menschen wieder mit der frohen Botschaft Jesu Christi in Berührung zu bringen“ so Bischof Stefan Oster, der den Erneuerungsprozess initiiert hat. Mit der Errichtung von 18 Verwaltungszentren (https://www.bistum-passau.de/bistum-pfarreien/pastoral-struktureller-erneuerungsprozess) konnte bereits ein erster großer Meilenstein des Prozesses umgesetzt werden.
Noch nicht nach den Rechnungslegungsvorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) veröffentlicht werden die Jahresabschlüsse der verschiedenen Kirchenstiftungen. Auch hier soll in den nächsten Jahren Transparenz erfolgen. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits. „Wir sind dabei, die Kirchenstiftungen in der Fläche der Diözese auf den Standard des Handelsgesetzbuches umzustellen, so dass auch hier die Abschlüsse nach und nach veröffentlicht werden können“, so Sonnleitner.
Interview mit Finanzdirektor Dr. Josef Sonnleitner
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Bilanzen sowie Gewinn- und Verlustrechnungen der vier Rechtsträger
Die aufgeführten Jahresabschlüsse der einzelnen Rechtsträger sind von unabhängigen Wirtschaftsprüfern geprüft und mit einem uneingeschränkten Prüfungstestat versehen. Sie finden unten angefügt die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung. Alle Abschlüsse sind auch unter https://www.bistum-passau.de/bistum-pfarreien/finanzen einsehbar.
Die Diözese
Die „Diözese“ Passau ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, sie umfasst eine Gesamtfläche von 5 442 Quadratkilometern und zählte im Jahr 2018 insgesamt 462 788 Gläubige. In verwaltungstechnischer Sicht gliedert sie sich in die fünf Hauptabteilungen Kanzlei, Personal, Finanzen und Bau, Schulen und Hochschule sowie Seelsorge und Evangelisierung. Gesetzlicher Vertreter der Diözese ist Generalvikar Dr. Klaus Metzl. Die Diözese Passau hat im Berichtsjahr rund 1 145 Frauen und Männer im Jahresdurchschnitt beschäftigt. Das Glaubensleben spielt sich in insgesamt 305 Pfarreien ab. Das Vermögen der einzelnen Pfarreien ist den jeweiligen Kirchenstiftungen zugeordnet und das Bischöfliche Ordinariat übt die Stiftungsaufsicht über die vorgenannten juristischen Personen aus.
Der Rechtsträger Diözese verantwortet unter anderem das gesamte laufende Wirtschaftsjahr mit einem Aufwandsvolumen von gut 137 Millionen Euro im Jahr 2018. Die Plan-Gewinn- und Verlustrechnung wird jährlich veröffentlicht. Die aktuelle Meldung finden Sie hier.
Als besondere Investitionen sind unter anderem für das Jahr 2018 rund 21 Millionen Euro für den Bereich Bildung und Kultur ausgewiesen. Davon profitieren die Schulen in kirchlicher Trägerschaft, denn es wird auch die Ausbildung künftiger Religionslehrerinnen und –lehrer gefördert, damit diese jungen Menschen spürbar vermitteln können, wie das Evangelium das Leben mit seinen vielen Herausforderungen bereichern kann.
Großes Augenmerk wird auch auf die Pfarrkirchenstiftungen gelegt. Rund 15,7 Millionen Euro flossen in diesen Bereich. Dieses Geld unterstützt auch heimische Wirtschaftsbetriebe in Form von Bau- und Restaurierungsaufträgen.
Bischöflicher Stuhl
Gemäß Staatskirchenrecht ist der Bischöfliche Stuhl (lat. Mensa episcopalis) eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Historisch betrachtet handelt es sich hierbei um das „Benefizium“ des Bischofs, das Vermögen diente dem Unterhalt des Bischofs und seines Klerus. In Passau wird das Vermögen des Bischöflichen Stuhls vom Diözesanvermögensrat (DVR) als Organ des Bischöflichen Stuhls verwaltet. Der Rat, dem auch der Bischof von Passau angehört, setzt sich wie folgt zusammen: dem bischöflichen Finanzdirektor und dessen Stellvertreter, einem gewählten geistlichen Vertreter aus dem Diözesansteuerausschuss sowie zwei gewählten weltlichen Vertretern aus dem Diözesansteuerausschuss. Der Bischöfliche Stuhl ist selbstlos tätig, er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke, sondern will mit den Erträgen soziale Projekte im Bistum unterstützten, die nicht durch andere Haushalte abgebildet werden können. Von besonderer Bedeutung für das Sachanlagevermögen des Bischöflichen Stuhls ist 2018 der Erwerb des „Pindl-Hauses“ am Domplatz in Passau, das auf Wunsch von Bischof Stefan Oster ein offenes Haus des Glaubens werden soll, „in dem die Menschen mit der Botschaft Jesu Christi in Berührung kommen. Ein Begegnungsort für Gläubige und Suchende aus allen sozialen Schichten, egal welcher Herkunft.“
Im Jahr 2018 wurden aus dem Stuhl Betriebszuschüsse an das Mädchenwerk Zwiesel in Höhe von rund 2 Millionen Euro gegeben, um den für junge Menschen wichtigen Schulstandort in einer strukturschwachen Region zu stärken. Mit einer Fachausbildung im erzieherischen Bereich sowie in der Altenpflege und Altenpflegehilfe kommt dies auch den Menschen zugute. Außerdem wurde die Hochwassersanierung sowie Modernisierung der Landvolkshochschule in Niederalteich mit 1 Million Euro unterstützt sowie Baumaßnahmen an der Förderschule des Kreiscaritasverbandes Freyung mit rund 200tausend Euro. Da die wirtschaftliche Entwicklung des Bischöflichen Stuhls maßgeblich von der Entwicklung auf dem Kapitalmarkt abhängt und die anhaltende Niedrigzinsphase sowie insbesondere die Negativentwicklung an den Aktienmärkten im vierten Quartal 2018 sich sehr deutlich auf die Erträge auswirkten, konnten die genannten Betriebszuschüsse und sozialen Projekte nicht allein aus den laufenden Erträgen finanziert werden. Es waren zum einen dafür Entnahmen aus dafür speziell gebildeten Rücklagen notwendig und zum anderen aus den allgemeinen Rücklagen, um den ausgewiesenen Jahresfehlbetrag in Höhe von 9,56 Mio. € auszugleichen.
Emeritenanstalt
Die Emeritenanstalt ist für die Versorgung der Geistlichen verantwortlich. Auf Basis eines versicherungsmathematischen Gutachtens der Versicherungskammer Bayern wurde ein zweckgebundenes Vermögen von 134,0 Millionen Euro gebildet. Dieser Betrag dient der Versorgung der Geistlichen. Diese Versorgung ist – anders als beim Staat – kapitalgedeckt. Dadurch ist in bestem Sinne Generationengerechtigkeit sichergestellt. Derzeit sind 265 Priester Mitglieder der Emeritenanstalt.
Domkapitel
Kaum verändert schloss der Rechtsträger „Domkapitel“ ab. Das Domkapitel zum Heiligen Stephan in Passau ist ein Kollegium von acht Domkapitularen und zwei Dignitären, dem Dompropst und dem Domdekan. Das Domkapitel verfügt über ein Eigenkapital in Höhe von rund 257 000 €.
Gewerblich tätige Einheiten
Im Bistum Passau gibt es zwei gewerblich tätige Einheiten, die im Wettbewerb stehen. Die Brauerei Hacklberg und das Katholische Wohnbauwerk, die beide ihre Zahlen nach gesetzlichen Vorgaben veröffentlichen.