Durch naturnahe Landschaftsgestaltung die Liebe zur Schöpfung erlebbar machen. So lautete das Schwerpunktthema der diesjährigen Jahresfortbildung für kirchliche Umweltauditorinnen und -auditoren im Bistum Passau, zu der die Stabsstelle Umwelt und Gemeinwohlorientierung eingeladen hatte.
„Von den bisher über 60 ausgebildeten Umweltauditor*innen nahmen 20 die Gelegenheit war, sich thematisch auszutauschen und zu vernetzen,“ erklärt die Stabsstellenleiterin Verena Holzbauer. „Ziel der Veranstaltung war es, das Engagement der umweltaktiven Personen wertzuschätzen und dazu zu motivieren, dran zu bleiben.“
Am Vormittag gab zuerst der eingeladene Referent Oliver Daxauer in einem Vortrag praktische Anregungen, wie schon durch kleine Maßnahmen auf kirchennahen Flächen oder auch im eigenen Garten ein ökologischer Mehrwert geschaffen werden kann. In diesem Zusammenhang wies er auf den deutlichen Rückgang der Insekten hin und erklärte, dass solche Maßnahmen nicht immer teuer sein müssen. Ein Anfang ist schon gemacht, wenn Mähzyklen reduziert werden und sich Grünflächen entwickeln dürfen. „Von dieser vermeintlichen Unordnung haben die Insekten oft mehr als von exotischen Blühmischungen“, erklärte der Experte weiter.
Die Einheit wurde dann in einem Praxisbeispiel direkt vertieft. Hauswirtschaftsleiterin Margit Bauer öffnete für die Gruppe die Pforte zu ihrem Garten hinter dem Priesterseminar. Das Staunen der Runde war groß: blühender Mohn, Bienensummen und der Ausblick über Passaus Altstadt. „Eine Oase der Ruhe und ein Ort der inneren Einkehr“, so beschrieb eine Teilnehmerin den Garten. Margit Bauer erklärte den Teilnehmenden, dass die Flächen jedes Jahr anders aussehen. „Ich arbeite mit der Natur und nutze auch die Kräuter und Blüten zum Kochen und Dekorieren im Haus.“ Ein Moment besonderer Freude stellt sich für sie ein, wenn es wieder ein paar Samen geschafft haben, sich in den Ritzen des Altstadtkopfsteinpflasters auszusähen und eine kleine Blume als Zeichen der Schöpfung erwächst. Zum Abschluss des Gartenrundgangs verwöhnte Margit Bauer die Teilnehmenden mit selbst hergestelltem Quittensirup und einem Fläschchen selbst gesammelter Samen.
Am Nachmittag tauschten sich die Teilnehmenden über den Stand ihrer Umweltmanagement-Projekte in den Pfarreien und kirchlichen Organisationen aus. Besonderes Lob gab es von der Stabsstelle Umwelt und Gemeinwohlorientierung für die Umweltauditoren Gabi Eberl und Robert Weindl aus St. Josef Altötting. Gemeinsam mit ihrem Umwelt-Team haben sie es als erste (und bisher einzige) Pfarrei im Bistum Passau geschafft, die Zertifizierung nach dem Grünen Gockel erfolgreich durchzuführen und in diesem Jahr erstmals zu rezertifizieren. „Das ist schon eine besondere Leistung für rein ehrenamtliches Engagement“ lobte Melanie Hackenfort von der Stabsstelle Umwelt und Gemeinwohlorientierung. „Der Erfahrungsaustausch mit den Umweltauditoren hat uns insgesamt sehr positiv gestimmt, denn trotz der vielen Herausforderungen ist die Begeisterung sich für kirchliches Umweltmanagement und damit für schöpfungsverantwortliches Handeln im Bistum Passau zu engagieren, nach wie vor sehr hoch“.
Die Fortbildung wird auch künftig im jährlichen Rhythmus angeboten. „Durch den aktuell laufenden Kurs gewinnen wir im Bistum Passau wieder fünf weitere Umweltauditoren dazu,“ freut sich Verena Holzbauer. Personen, die sich für Umweltmanagement und Schöpfungsspiritualität interessieren und aktiv werden wollen, können sich jederzeit bei der Stabsstelle Umwelt und Gemeinwohlorientierung melden.
Text: Verena Holzbauer / Stabsstelle Umwelt und Gemeinwohlorientierung