
„Wenn der Vater mit dem Sohne“ – so heißt ein berühmter deutscher Filmklassiker mit Heinz Rühmann aus den 1950er-Jahren, in dem es um die besondere Beziehung eines Jungen zu seinem Ziehvater geht. In seinem Impuls zum Sonntag verweist Dompropst Dr. Michael Bär genau auf diese besondere Konstellation zwischen Vater und Sohn – und auf den inneren Halt und die Stärke, die daraus erwachsen.
Liebe Schwestern und Brüder!
Die Werbung in den diversen Medien will unsere innersten Gefühle ansprechen und ist deshalb ein Spiegelbild unserer Ansichten und unseres Gemüts. Fast immer wird eine Glückssituation dargestellt. Wie sieht das aus? Eine fröhliche Gemeinschaft wird gezeichnet, die den Anschein erweckt, miteinander glücklich zu sein. Eine kleine Gruppe steht klassisch dafür: Der Vater mit dem Sohn. Die beiden sind eine verschworene Gemeinschaft, wenn sie zusammenhalten, ist ihnen beinahe nichts unmöglich, die gehen durch dick und dünn.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Tatsächlich ist es so: Stimmt das Verhältnis zwischen Vater und Sohn oder Söhnen, ist die familiäre Gemeinschaft fest und stark und kann nicht so leicht erschüttert werden.
Ein unverbrüchliches Verhältnis zwischen Vater und Sohn zeigt das heutige Evangelium. Wir haben es allerdings nicht oder nicht nur mit Menschen zu tun, sondern mit Gott. Jesus aus Nazareth nennt Gott seinen Vater und schildert sein Verhältnis zu ihm mit ungemein eindringlichen Worten: Wir sind eins.
Aus einer solchen Gemeinschaft heraus, kann nur Gutes entstehen, das klingt nach Glück, nach Festigkeit und Stärke. Es ist eine beneidenswerte Einheit zwischen Vater und Sohn. Den beiden, könnte man meinen, ist daher nichts unmöglich. Für Gott gesprochen bekommt dieser Satz natürlich eine ganz besondere Bedeutung. Doch was haben die beiden vor? Was streben sie mit ihrer unwiderstehlichen Gemeinschaft an?
Alle sollen eins sein. Diese tolle Gemeinschaft, aus der heraus Gutes entsteht, sie soll alle zusammenschweißen. Nicht allein in den Familien, nicht nur in den Dörfern, nein gemeint ist die Gemeinschaft des Glaubens. Wir Christen auf der ganzen Welt gehören zusammen zu einer Familie.
Doch es geht noch weiter mit den göttlichen Absichten. Wir alle, die glauben, sollen schließlich dort sein, wo auch der Vater und der Sohn sind, also im Himmel. Unsere Gemeinschaft erstreckt sich demnach nicht nur zwischen uns Menschen, sondern auch auf Gott. Wenn es häufig in der Bibel heißt, wir sind Söhne und Töchter Gottes, so ist damit eben genau dieses enge, liebevolle, ja zärtliche Verhältnis angesprochen, wie wir es auf Erden zwischen Eltern und Kindern kennen. Dieses Verhältnis braucht keine langen und breiten Erklärungen, Familien gehören einfach zusammen, halten zueinander, beschützen sich, helfen sich, halten sich in Ehren, geben einander Lebensraum.
Zwischen Jesus und dem Vater ist es genauso, zwischen uns und Gott verhält es sich ebenso. Wir brauchen nicht lange zu überlegen, wem wir angehören. Gott ist für uns da. Wenn es zwischen uns und ihm stimmt — im Glauben — dann ist uns beinahe nichts unmöglich, dann gibt dieses Verhältnis unserem Leben Festigkeit und Stärke. Ein enges Verhältnis zu Gott, wie zwischen Vater und Sohn ist die beste Werbung für den Glauben.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag im Kreis Ihrer Familie!
Text: Dompropst Dr. Michael Bär