Für Christen ist es ein altbekanntes Bild: Jesus Christus fährt in den Himmel auf – Christi Himmelfahrt. Die Heilige Schrift besagt, dass Jesus den Jüngern vierzig Tage lang erschienen und dann zum Vater heimgekehrt, in den Himmel aufgefahren ist, um von dort irgendwann wiederzukommen. Dieses Ereignis haben die Gläubigen mit Bischof Stefan Oster im Passauer Stephansdom mit einem Pontifikalgottesdienst gefeiert. „Christus ist heimgekehrt zu seinem Vater – nicht, um in Entfernung von uns zu leben, sondern uns näher zum Vater zu bringen.“ Mit diesen Worten begrüßte der Bischof die Festgemeinde zu Beginn. „Und wir denken heute auch besonders an die Väter.“ Damit erinnerte er auch an den Vatertag, der an Christi Himmelfahrt gefeiert wird.
Christus eröffnet uns den Himmel neu
In seiner Predigt ging der Bischof auf zwei Fragen ein: „Wo geht Christus hin, wenn er in den Himmel auffährt? Und was hat das mit meinem persönlichen, mit unserem eigenen Glauben zu tun?“ Zur ersten Frage erklärte er, wir würden dazu neigen zu glauben, dass Jesus weit weggeht, wenn er in den Himmel aufgenommen wird. Dabei sei, so Bischof Oster, genau das Gegenteil der Fall. „Es ist eher so, dass durch sein Weggehen und seine Geistsendung der Himmel – der umfassende Himmel – die Erde, die Geschöpflichkeit neu in sich aufnimmt und neu mit sich verbindet. Sie wird wieder offen für ‚Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin?‘“
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Zur zweiten Frage ging er genauer auf den Begriff „vermittelte Unvermittelbarkeit“ ein. Er erklärte diesen anhand des Gottesdienstes, in dem alles äußerlich vermittelt werde, damit wir in größere Nähe, in größere Unmittelbarkeit zum Herrn kämen. „Er geht zum Vater. Der Himmel ist wieder offen. Die größere Wirklichkeit umgibt uns. Und die ist dann gleichzeitig der Kanal, durch die er uns den Geist sendet.“ Pfingsten, die Sendung des Heiligen Geistes, stehe unmittelbar bevor, so der Bischof. Doch hätten wir schon jetzt durch Taufe und Firmung alle Zugang zu ihm. Es sei an uns, sich auf ihn einzulassen, um in eine größere Nähe zum Herrn zu kommen. „Das ist unser Dienst, voll Freude von hier weggehen, immer wieder in den Tempel kommen, Gott loben, aber auch die innere Wahrnehmung haben, dass Gott in jedem Menschen da ist, in der Schönheit der Schöpfung da ist, und dass wir Zeugen und Zeuginnen sind dafür, dass der Himmel in uns schon angegangen ist.“
„Und es geschah, während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben.”
Den Gottesdienst musikalisch feierlich gestaltet haben Solisten, Domchor und Domorchester unter der Leitung von Andreas Unterguggenberger, Domkantor Maximilian Jäger an der Truhenorgel und Domorganist Ludwig Ruckdeschel. Gesungen wurde die „Missa brevis in D KV 194“ von W. A. Mozart.