Bistum

Nach 16 Jahren: Helmut Höfl geht

Redaktion am 09.05.2023

Verabschiedung Helmut Hoefl Wolfgang Krinninger Foto: Wolfgang Krinninger

Helmut A. Höfl hat die Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) im Bistum Passau als Gesamtleiter und Diözesanfachreferent 16 Jahre lang entscheidend mitgeprägt. Als versierter Fachmann war er in ganz Deutschland als Ansprechpartner gefragt. Bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand wurde einmal mehr deutlich, wie wichtig dieser Beratungsdienst für die Kirche ist.

Die EFL dockt unmit­tel­bar an das Leben der Men­schen an, die EFL-Bera­ter geben Kir­che ein Gesicht“, fass­te Dr. Ste­fa­nie Kainz­bau­er in ihrem Fest­vor­trag im Valen­tins­saal zusam­men. Ein­dring­lich mach­te die Abtei­lungs­lei­te­rin beim Diö­ze­sanca­ri­tas­ver­band Würz­burg deut­lich, dass EFL Seel­sor­ge im bes­ten Sin­ne des Wor­tes sei. Die Kir­che sei damit an Orten prä­sent, wo nicht die fer­ti­gen Ant­wor­ten gefragt sei­en, wo es viel­mehr dar­um gehe, Wür­de im Bruch mensch­li­cher Bezie­hun­gen auf­schei­nen zu las­sen. Kir­che eröff­net damit einen Raum für Ohn­macht“, so Kainz­bau­er, Kir­che ist in der Schwä­che, in den Brü­chen der Men­schen da“. Die Bera­ter wür­den den Men­schen hel­fen, damit das Cha­os nicht das letz­te Wort habe, damit sie wie­der in die Kraft kom­men und Ver­än­de­rung spür­bar wer­de. EFL ist Kern­ar­beit am Evan­ge­li­um, das ist Kir­che mit Boden­kon­takt, da gibt es kein Aus­wei­chen“, fass­te die gebür­ti­ge Nie­der­baye­rin zusammen. 

Verabschiedung Helmut Hoefl Wolfgang Krinninger 1 Foto: Wolfgang Krinninger

Seel­sor­ge­amts­lei­ter Dom­de­kan Dr. Hans Bau­ern­feind und die stell­ver­tre­ten­de Seel­sor­ge­amts­lei­te­rin Hele­ne Uhr­mann-Pau­li wür­dig­ten anschlie­ßend die Arbeit von Hel­mut Höfl. Es sei ein Glück für die Diö­ze­se Pas­sau, dass Hel­mut Höfl mit sei­ner mensch­li­chen, theo­lo­gi­schen, bera­te­ri­schen und orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­le­ri­schen Qua­li­tät unend­lich viel gewirkt und erreicht“ habe, so Bau­ern­feind. Kurz ging der Seel­sor­ge­amts­lei­ter auch auf Höfls Zeit als Pas­to­ral­re­fe­rent in der Pfar­rei, im Seel­sor­ge­amt und in der Gemein­de­be­ra­tung ein und wies auf des­sen füh­ren­de Rol­le bei der Ent­wick­lung des PEP (Pas­to­ra­le Ent­wick­lung im Bis­tum Pas­sau) hin.

Im Zen­trum der Wür­di­gung stand die EFL. Bau­ern­feind und Uhr­mann-Pau­li nann­ten als Weg­mar­ken die Struk­tur­re­form von 2016, die Über­füh­rung der Hono­rar­kräf­te in Fest­an­stel­lun­gen, die Ein­füh­rung spe­zi­el­ler Bera­tungs­an­ge­bo­te wie das soge­nann­te Blen­ded Coun­seling, die Imple­men­tie­rung der Emo­ti­ons­fo­kus­sier­ten The­ra­pie (EFT) oder die Ent­wick­lung des Aus­bil­dungs­kon­zep­tes Fam­Ship in Zusam­men­ar­beit mit dem Baye­ri­schen Schul­werk der Maria-Ward-Schu­len. Hele­ne Uhr­mann-Pau­li mach­te deut­lich, wie sehr die Kur­se der EFL ins Bis­tum hin­ein gewirkt hät­ten. Die­se Ange­bo­te tra­fen den Nerv der Zeit und der Men­schen.“ Aus­drück­lich dank­te sie Höfl auch dafür, dass er sei­nen Nach­fol­ger Dia­kon Chris­toph Koch­mann über eine län­ge­re Zeit hin in sei­ne neu­en Auf­ga­ben hin­ein beglei­tet habe. Bau­ern­feind ergänz­te Höfls uner­setz­li­che Exper­ti­se“ bei der Beglei­tung von Betrof­fe­nen von sexu­el­lem Miss­brauch. Stan­dards gesetzt habe Höfl auch im Umgang mit Betrof­fe­nen von geist­li­chem Miss­brauch. Bau­ern­feinds Zusam­men­fas­sung: Du bist ein biblisch-fun­dier­ter, spi­ri­tu­el­ler, gläu­big-auf­ge­klär­ter Mensch, elo­quent und zu star­ken Sprach­bil­dern fähig, du ver­magst kom­ple­xe The­men ver­ständ­lich dar­zu­le­gen, wirk­test auf der Höhe der Zeit und warst und bist von beruf­lich-pas­to­ra­lem Ethos beseelt.“

Zum Abschluss wür­dig­te auch Gene­ral­vi­kar Josef Ede­rer den schei­den­den Mitarbeiter: 

Ich dan­ke dir für dein gesam­tes Wir­ken, das von hoher Loya­li­tät und Kom­pe­tenz geprägt war.”

Generalvikar Josef Ederer

Er freue sich, dass Höfl auch im Ruhe­stand Ansprech­part­ner beim The­ma Geist­li­cher Miss­brauch blei­be. Rai­ner Weißl und Petra Schmidt sag­ten im Namen des EFL-Teams Vergelt’s Gott und über­rasch­ten Hel­mut Höfl und sei­ne Gat­tin Sil­via mit Opern­kar­ten und einem schö­nen Rosenstock.

In sei­nen Schluss­wor­ten bedank­te sich Hel­mut Höfl für die gelun­ge­ne Ver­ab­schie­dung. Er ließ dabei aber auch Kri­tik an Erschei­nug­ns­for­men von Kir­che anklin­gen. Der Miss­brauch von Macht steckt in der DNA der Kir­che“, zitier­te er sei­nen Stu­di­en­freund und jet­zi­gen Bischof von Hil­des­heim, Hei­ner Wil­mer. In der Arbeit mit Betrof­fe­nen des sexu­el­len und geist­li­chen Miss­brauchs wer­de dies deut­lich. Auch sprie­ße der Ungeist des Kle­ri­ka­lis­mus“ nach wie vor. Und doch habe er auch eine ganz ande­re Sei­te von Kir­che erlebt. Ihm sei­en Hier­ar­chen mit viel ehr­li­cher Selbst­re­la­ti­vie­rung“ begeg­net und er habe viel Wert­schät­zung, Freund­schaft und Zuwen­dung erfah­ren. Die EFL sei für ihn zum hei­len­den Raum der Barm­her­zig­keit“ gewor­den. Hier habe er erfah­ren dür­fen, dass Schei­tern, Zer­bre­chen, Kapi­tu­lie­ren kei­ne Kata­stro­phe sei, son­dern dass im Aus­hal­ten und Mit-Tra­gen des Kreu­zes das Licht kommt.“ Viel Wohl­wol­len gab er sei­nem Nach­fol­ger Dia­kon Chris­toph Koch­mann mit auf den Weg: Ihr wer­det den Chris­toph schät­zen“, pro­phe­zei­te er den Zuhö­re­rin­nen und Zuhörern.

Als pas­sio­nier­ter Musi­ker hat Hel­mut Höfl nun mehr Zeit für sei­ne Arbeit im Ton­stu­dio in sei­nem Haus. Und er hat­te bestimmt auch sei­ne Freu­de am musi­ka­li­schen Rah­men sei­ner stim­mi­gen Ver­ab­schie­dung. In der Kir­che beein­druck­ten Hei­ke Schlierf (Flö­te), Johan­na Petrasch­ka (Kan­to­rin) und Mar­tin Ben­der (Kan­tor und Orgel), im Fest­saal lie­ßen die Gäs­te die Leo-Big­band unter Lei­tung von Micha­el Beck nicht ohne Zuga­ben und ste­hen­de Ova­tio­nen gehen. Die flei­ßi­gen Hel­fe­rin­nen und Hel­fer der K‑Schule Grub­weg küm­mer­ten sich schließ­lich um das leib­li­che Wohl der Gäste.

Text+Fotos: Wolf­gang Krinninger/​PBB

Radiointerviews mit Helmut Höfl

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