Weltkirche

Die Wurzel der Freude

Susanne Schmidt am 07.08.2023

BR9 A8517 Bild: Susanne Schmidt / pbp

Strahlender Sonnenschein, angenehm warmer Atlantikwind, Fahnen, bunte Hüte und T-Shirts und vor allem jede Menge guter Laune – so zeigte sich Lissabon in der ersten Augustwoche. Dort fand von 01. bis 07. August der internationale Weltjugendtag mit rund 1,5 Millionen Jugendlichen aus aller Welt statt.

Begrüßung von Papst Franziskus

Auf die­sen Moment haben vie­le schon lan­ge gewar­tet: Am Don­ners­tag traf Papst Fran­zis­kus auf dem Welt­ju­gend­tag ein. Schon vor Beginn der offi­zi­el­len Begrü­ßung im Par­que Edu­ar­do VII. fuhr er in sei­nem Papa­mo­bil durch die Men­ge, schüt­tel­te Hän­de, seg­ne­te klei­ne Kin­der und wink­te der jubeln­den Men­ge zu, die im Chor immer wie­der Esta es la juventud del Papa“ (“Das ist die Jugend des Paps­tes”) und Viva il papa“ („Es lebe der Papst“) rief. Der Pon­ti­fex sprach: Ich freue mich, euch zu sehen! Und ich freue mich auch über den sym­pa­thi­schen Lärm, den ihr macht, und dar­über, dass ihr mich mit eurer Freu­de ansteckt.“ In sei­ner Anspra­che führ­te er aus, was die Gemein­schaft der Geru­fe­nen“ sei: Nicht der Bes­ten – nein, ganz und gar nicht –, son­dern der Zusam­men­ge­ru­fe­nen, der­je­ni­gen, die gemein­sam mit ande­ren das Geschenk des Geru­fen­seins anneh­men. Wir sind die Gemein­schaft der Brü­der und Schwes­tern Jesu, Söh­ne und Töch­ter des­sel­ben Vaters.“ Auch Jesus habe nicht mit dem Fin­ger gezeigt, son­dern die Arme weit für alle geöff­net. Am Ende sei­ner Anspra­che for­der­te Fran­zis­kus die Jugend­li­chen auf, die­se Lie­be weiterzutragen.

Way with the Cross

Die abs­trak­te blaue Büh­nen­kon­struk­ti­on im Park Edu­ard VII., die bereits seit Beginn der Ver­an­stal­tung ins Auge stach, war am Frei­tag­nach­mit­tag auf beein­dru­cken­de Wei­se Platz der 14 Sta­tio­nen des Kreuz­we­ges. Aus­drucks­stark und ergrei­fend insze­nier­ten rund 50 Schau­spie­ler und Tän­zer aus aller Welt das Lei­den und Ster­ben Chris­ti in Tanz, Bewe­gung und Schau­spiel. Papst Fran­zis­kus erin­ner­te dar­an, wel­che Bedeu­tung das Kreuz habe: Das Kreuz bedeu­tet die größ­te Lie­be, jene Lie­be, mit der Jesus unser Leben umar­men will. Unser Leben – dei­nes, das eines jeden von uns.“ Denn Jesus gehe mit. Jesus tritt die­sen Weg für mich an, um sein Leben für mich zu geben. Und nie­mand hat mehr Lie­be als der, der sein Leben für sei­ne Freun­de hin­gibt, der sein Leben für ande­re hin­gibt. Ver­gesst das nicht!” Der Way with the cross” (Jugend­kreuz­weg) griff The­men wie Gewalt, Armut, Ein­sam­keit, Abhän­gig­keit, Umwelt­zer­stö­rung und den Umgang mit Social Media, wo oft eine unwirk­li­che Welt aus Per­fek­ti­on und Schön­heit gezeigt wird, auf.

Vigil mit dem heiligen Vater

Bereits in den frü­hen Mor­gen­stun­den am Sams­tag mach­ten sich tau­sen­de Jugend­li­che auf zum Feld im Tejo-Park, wo am Abend die gro­ße Vigil mit Papst Fran­zis­kus statt­fand. Die Vigil, die immer am Sams­tag­abend statt­fin­det, gilt als gehei­mer Höhe­punkt der Welt­ju­gend­ta­ge. Der Cam­po da Gra­ça“ („Feld der Gna­de“) füll­te sich mit ein­ein­halb Mil­lio­nen jun­ge Men­schen aus aller Welt – die alle gemein­sam Chris­tus wie­der neu in die Mit­te stel­len woll­te. Mich beein­druckt, wie haut­nah man hier die Welt­kir­che erle­ben kann“, berich­te­te Flo­ri­an von der KSG. Auch Michi, Stu­dent in Pas­sau, reis­te pri­vat mit Freun­den an: Für mich war es ein­ma­li­ge Gele­gen­heit, in Euro­pa das größ­te Event jun­ger Katho­li­ken welt­weit besu­chen zu kön­nen und die Glau­bens­ge­mein­schaft zu erleben.“

Für mich war es eine ein­ma­li­ge Gele­gen­heit, in Euro­pa das größ­te Event jun­ger Katho­li­ken welt­weit besu­chen zu kön­nen und die Glau­bens­ge­mein­schaft zu erleben.”

Michi aus Passau

Nach einer künst­le­ri­schen Per­for­mance von 50 Jugend­li­chen aus 21 Län­dern, die die Geschich­te einer ver­wan­deln­den Begeg­nung erzähl­te, sprach der Papst per­sön­lich zu den Jugend­li­chen über die Wur­zel der Freu­de“. Dabei rief der Papst aus: Freu­de ist mis­sio­na­risch!“ und for­der­te die Jugend­li­chen auf, ihm das gleich zu tun. Dann stell­te er die Fra­ge, wer im eige­nen Leben die Wur­zel der Freu­de gewe­sen sei und erin­ner­te sie dar­an, dass auch sie das für ande­re sein kön­nen. Dies bedarf jedoch Übung und Trai­ning, so der Papst. Und er schloss mit dem Rat: Geht und, wenn ihr fallt, steht wie­der auf; geht mit einem Ziel; trai­niert jeden Tag im Leben. Im Leben ist nichts umsonst, alles muss bezahlt wer­den. Nur eines ist umsonst: die Lie­be von Jesus! Mit die­ser Frei­heit, die wir haben — der Lie­be Jesu — und mit dem Wil­len zu gehen, lasst uns in der Hoff­nung gehen, lasst uns auf unse­re Wur­zeln schau­en und vor­wärts gehen, ohne Angst. Habt kei­ne Angst.“ Nach den Wor­ten des Paps­tes wur­de es ruhig auf dem Feld und das Aller­hei­ligs­te wur­de in Stil­le und mit Betrach­tun­gen ausgesetzt.

Feierlicher Abschlussgottesdienst

Am Sonn­tag fand die gro­ße Abschluss­mes­se am Fest Ver­klä­rung des Herrn“ auf dem ca. neun­zig Hekt­ar Feld mit rund 1,5 Mil­lio­nen Pil­ge­rin­nen und Pil­ger aus etwa 200 Natio­nen statt, der Papst Fran­zis­kus vor­stand. Haupt­ze­le­brant war Patri­arch Manu­el Cle­men­te von Lis­sa­bon. In sei­ner Pre­digt bestärk­te der Papst die Jugend­li­chen, kei­ne Angst zu haben und sich nicht ent­mu­ti­gen zu las­sen, auch wenn das Leben oft nicht ein­fach sei. Doch wol­le Gott das Leben erleuch­ten. Aber ich möch­te euch ger­ne sagen: Wir wer­den nicht strah­lend, wenn wir uns ins Ram­pen­licht stel­len“, so Fran­zis­kus. Wir leuch­ten, wenn wir Jesus anneh­men und ler­nen, so zu lie­ben wie er. Lie­ben wie Jesus — das bringt uns zum Leuch­ten.“ Dies brin­ge uns dazu, Wer­ke der Lie­be zu tun. Am Ende der Lit­ur­gie­fei­er ver­kün­de­te der Papst, dass der nächs­te inter­na­tio­na­le Welt­ju­gend­tag im Jahr 2027 in der süd­ko­rea­ni­schen Haupt­stadt Seo­ul statt­fin­den solle.

BR9 A8687 Bild: Susanne Schmidt / pbp
Der nächs­te inter­na­tio­na­le Welt­ju­gend­tag im Jahr 2027 soll in der süd­ko­rea­ni­schen Haupt­stadt Seo­ul statt­fin­den.

Glück­lich, erfüllt und vol­ler Freu­de tra­ten vie­le den Heim­weg an – unter ihnen auch Isa­bel­la Jauf­mann aus Pas­sau. Für sie war der Welt­ju­gend­tag ein unver­gess­li­ches Erleb­nis: Ich den­ke, kei­ne Wor­te kön­nen beschrei­ben, was ich an Erfah­run­gen mit­neh­men darf: Begeg­nun­gen, Emo­tio­nen, Freund­schaf­ten und vor allem den tie­fen Glau­ben, den ich hier beim Welt­ju­gend­tag spüre.“

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