Am kommenden Donnerstag wird das Projekt 25 Jahre „Local heroes“ gefeiert – die Jubiläumsfeier beginnt am Nachmittag mit Workshops (Local heroes – die Ausstellung; Sinnfluencer; Prophetische Impulse für eine bessere Welt; PromisGlauben; Maria Ward im Escape Room; Franz von Assisi – in Passau). Bei der Festakademie ab 18 Uhr schaut das Lehrstuhlteam um Professor Dr. Hans Mendl und Akademischen Direktor Dr. Rudolf Sitzberger auf 25 Jahre des Projekts „Local heroes“ zurück. In einem Podiumsgespräch kommen dann junge „Local heroes“ zu Wort, die sich gesellschaftlich engagieren. Im Anschluss wird dann gebührend mit Speis und Trank gefeiert!
„Heldendämmerung“, so war der Startschuss benannt, mit dem eine 25-jährige Erfolgsgeschichte des Projekts „Local heroes“ begann. Prof. Dr. Hans Mendl äußerte in einem Interview in der Passauer Neuen Presse im Juni 2000: „Ich möchte ein Forschungsprojekt entwickeln und eine Datenbank im Internet aufbauen mit Personen, die man als soziale Helden bezeichnen könnte.“ Seitdem werden, organisiert von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Lehrstuhls für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts (Prof. Dr. Hans Mendl), in der Datenbank Heilige des Alltags oder eben „Local heroes“ gesammelt. Die Personen dienen als Spiegelungsfolien für Kinder, Jugendliche und Erwachsene – im Religionsunterricht, in der Gemeindearbeit und in der Erwachsenenbildung. Die „Helden von nebenan“ zeigen, dass man in einer Wohlstandsgesellschaft leben und sich gleichzeitig für andere einsetzen kann. Es handelt sich um Menschen, die bei ganz unterschiedlichen Projekten mithelfen: bei der Tafel, bei der Bahnhofsmission, bei der Telefonseelsorge, bei lokalen Nachbarschafts‑, Begegnungs- und Flüchtlingsprojekten, in der Hospiz- und Trauerarbeit, bei Hilfsprojekten für ärmere Länder, bei der Organspende, bei Friedensprojekten. Jugendliche arbeiten als Missionare auf Zeit in einem fremden Land oder lassen sich an der Schule zu Streitschlichtern ausbilden. Zu den „Heiligen des Alltags“ zählen ebenso Menschen, die sich in kirchlichen Einrichtungen engagieren, als Sternsinger, Ministrantin, Pfarrmesner, Jugendarbeiterin. Auch zivilcouragierte Menschen und Lebensretter findet man in der Datenbank. Oder es sind Menschen, die einfach nur ehrlich handeln oder die Fairplay-Regeln im Sport einhalten. Eine besondere Gruppe stellen Personen dar, die zeigen, wie sie trotz Handycaps ihr Leben meistern. Anstatt abstrakt Tugenden und Werthaltungen zu benennen, bekommen diese über die dargestellten Personen ein Gesicht.
Für Kinder und Jugendliche dienen solche Personen als Orientierungspunkte für das eigene Leben. Sie sollen sich mit den Werten, für die diese Personen stehen, auseinandersetzen. Im Einzelfall können die Lernenden dann zu anderen Entscheidungen kommen, weil sie anderen Wertoptionen den Vorrang geben. Das ist aber auch gut so. Denn es geht nicht darum, solche „Helden von nebenan“ nachzuahmen, sondern eine eigene Lebensspur zu gewinnen. Martin Buber bringt dies in einer Erzählung der Chassidim treffend auf den Punkt: „Vor dem Ende sprach Rabbi Sussja: In der kommenden Welt wird man mich nicht fragen: ‚Warum bist du nicht Mose gewesen?‘ Man wird mich fragen: ‚Warum bist du nicht Sussja gewesen?‘“.
„Local heroes“ stellen inzwischen auch in Religionsbüchern und Lehrplänen eine wichtige Ergänzung zu den großen Heiligen, biblischen Personen und anderen Personengruppen dar, an denen man lernen kann.
Das Team des Lehrstuhls für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts verfasste in den vergangenen 25 Jahren zahlreiche Publikationen und didaktische Materialien, erstellte Ausstellungsprojekte und gestaltete Vorträge, Seminare und Workshops und erforschte die Motive und Hintergründe der „Local heroes“.
Anmeldung für die Workshops bitte unter: mendl@uni-passau.de bzw. 0851/509 2111.
Text: Universität Passau / pbp