Die Zeit des Abschieds und Loslassens ist für Diözesan-Jugend- und Ministrantenpfarrer Wolfgang de Jong gekommen, der zum September als Pfarrer die Seelsorge im Pfarrverband Fürstenzell übernehmen wird. Seine enorme Beliebtheit war in allen Redebeiträgen und in den Sketchen der Mitarbeiter des Bischöflichen Jugendamtes bei der Abschiedsfeier im Haus der Jugend in Passau spürbar. „Du bist zum Brückenbauer geworden“, sagte Domdekan Dr. Hans Bauernfeind über den 54-jährigen gebürtigen Altöttinger. De Jong dankte seinem Team für das Zusammenwirken mit dem Ziel, „dass etwas Gutes passieren konnte.“
In Vertretung von Bischof Dr. Stefan Oster würdigte Bauernfeind den Spirit, mit dem der scheidende Jugendpfarrer in den zurückliegenden zwölf Jahren seine vielfältigen Aufgaben angegangen ist – ein „Riesen-Portfolio“, wie der Domdekan hinzufügte. Er habe Wolfgang de Jong als jugendbegeistert, aufgeschlossen und gesprächsbereit erlebt, der alles zusammenwachsen und am Domplatz ein Vernetzungswerk der Jugendarbeit entstehen habe lassen. Besonders hob der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge und Evangelisierung den deutlichen Schwerpunkt auf der alljährlichen großen Jugendwallfahrt nach Altötting hervor und verlieh dem Diözesanvorsitzenden des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend unter Applaus das Zertifikat als Wallfahrtsmeister, unterzeichnet von allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Jugendamtes.
Bauernfeind hob de Jongs beeindruckende Loyalität hervor. Er beschrieb den weitgereisten und Rom-erprobten Jugendpfarrer als sachkundig, verlässlich und auskunftsstark. Die Trias aus Mensch‑, Christ- und Priestersein sei bei ihm immer verbunden geblieben, so der Domdekan, nach dessen Worten de Jong stets glaubensfest ist und einen bodenständigen Glauben repräsentiert.
Er verkörpere unkompliziertes, einladendes und glaubwürdiges Priestertum in einem und habe die wichtige Rolle in der Jugendverbandsarbeit immer gesehen, aber in allem auch eine starke soziale Ader gezeigt. Wolfgang de Jong sei „ein kommunikationsstarker Mensch“ und habe in Krisen wie ein Leuchtturm in der Landschaft gewirkt, der durchsetzungsstark alles durchleuchte. „Wie gut, dass dich deine Berufung in diese Aufgabe hineingeführt hat“, konstatierte Bauernfeind.
In Bezug auf die Lesung aus dem Buch Genesis mit dem Aufruf des Herrn an Abraham, sein Land zu verlassen, so dass er ihn zu einem großen Volk mache mit der Prophezeiung „Ein Segen sollst du sein“, stellte Wolfgang de Jong in seiner Predigt die Frage in den Raum, welcher Weg der richtige sei.
„Auch heute geht es um Abschied und Loslassen nach fast zwölf Jahren als Jugendpfarrer”
„Auch heute geht es um Abschied und Loslassen nach fast zwölf Jahren als Jugendpfarrer“, gab der Priester zu bedenken, ehe er Rückschau hielt auf diese Zeit voller beeindruckender Momente – unter anderem auch als Mitglied der deutschen und der bayerischen Jugendamtsleitungen. In Erinnerung rief er die Jugendwallfahrten als Großprojekte, die Planung und Umsetzung des Umzugs des Bischöflichen Jugendamtes aus der Innbrückgasse ins Haus St. Maximilian, die Romwallfahrt 2018 sowie die Teilnahme an den Weltjugendtagen in Rio de Janeiro, Krakau, Panama und Lissabon.
Als ganz einmalige Geschichte erachtete de Jong die bundesweite Sternsinger-Aussendung 2018 in Altötting. „Das war für mich das schönste“, bekundete er. Als Wahnsinn für die Jugendarbeit wertete der scheidende Jugendpfarrer hingegen die Corona-Pandemie, als es plötzlich geheißen habe: „Es geht nichts mehr.“ Doch es seien große Kreativität und viel Innovationsfähigkeit auf der Suche nach Alternativen – etwa zur ausgefallenen Jugendwallfahrt – gezeigt worden. Nicht unerwähnt ließ er die Entscheidung, 2020 die Berufungspastoral im Haus St. Maximilian aufzunehmen. Sein Fazit: „Wir haben immer gute Lösungen gefunden.“ Nicht zuletzt kam der Geistliche auf seinen Gedanken zu sprechen, einen neuen Schritt zu wagen und sich für die ausgeschriebene Pfarrerstelle in Fürstenzell zu bewerben. Rückblickend hob de Jong hervor, im Bischöflichen Jugendamt einiges erreicht zu haben, das sich sehen lassen könne. „Ich habe versucht, das Beste für die Jugendarbeit herauszuholen“, versicherte er und dankte in erster Linie Gott für dessen Begleitung.
Nach dem von Nikolaus Pfeiffer am E‑Piano musikalisch begleiteten Gottesdienst und einem kleinen Stehempfang verlagerte sich die Feier in die Turnhalle des Hauses der Jugend. Dort inszenierten zunächst Vertreter der Pfarrei Dorfbach, wo Wolfgang de Jong während seiner Zeit als Jugendpfarrer wohnte und auch seelsorgerisch aktiv war, auf lustige Weise Gedanken einer eigens aus Rom angereisten fingierten Nonne zum bisherigen Werdegang von „Don Wolfgang“ in italienischer Sprache mit sehr freier Übersetzung. Danach zeichneten Mitarbeiter des Bischöflichen Jugendamtes in einer Art Musical zur Musik von Nikolaus Pfeiffer mit Band die Stationen in de Jongs Karriere nach. Dabei kam heraus, dass er ursprünglich gerüchteweise aufgrund seines Namens als Holländer angekündigt worden war, der – klischeehaft – zunächst in einem mitgebrachten Wohnwagen leben werde.
Schauspielerisch mit viel Ironie nachgestellt wurde unter anderem die Rolle des scheidenden Jugendpfarrers als Krisenmanager beim Hochwasser 2013, als begnadeter Reiseleiter, als versierter Organisator virtueller Versammlungen während der Pandemie und als Elvis-Double. Zuletzt richtete Thomas Steger, Geschäftsführer des Bischöflichen Jugendamtes, herzliche Dankesworte an Wolfgang de Jong, verbunden mit den besten Wünschen für die neue Aufgabe. Ein Geschenk überreichte abschließend Wolfgang Schurr, Grundsatzreferent der von de Jong über zwölf Jahre geleiteten Einrichtung. Zuversicht strahlte der scheidende Jugendpfarrer zum Abschied aus. Denn es gibt – wie er zum Ende seiner Predigt konstatiert hatte – einen, „der bleibt unser Wegbegleiter: Gott.“
Text: Bernhard Brunner