Bistum

Die Heiligen und das wirkliche Zuhören

Susanne Schmidt am 01.11.2023

231101 Allerheiligen Bild: Susanne Schmidt

Am Mittwoch feierte Bischof Dr. Stefan Oster mit zahlreichen Gläubigen im Passauer Dom St. Stephan ein Pontifikalamt zu Allerheiligen.

Bereits in sei­ner Begrü­ßung beton­te der Diö­ze­san­bi­schof, dass das Fest zu Ehren aller bekann­ten und unbe­kann­ten Hei­li­gen gefei­ert wer­de. Die Hei­li­ge Schrift sagt immer wie­der: Gott allein ist der Hei­li­ge. Wenn wir also Men­schen hei­lig nen­nen, dann sind sie es, weil sie im Inners­ten mit Gott ver­bun­den sind“, so der Bischof. Die­se Ver­bun­den­heit strah­len sie aus, sodass sie Zeu­gin­nen und Zeu­gen sei­ner Gegen­wart sind. Und wir sind alle beru­fen, in die­se Ver­bun­den­heit und Lie­be einzutreten.“

In sei­ner Pre­digt ging Bischof Oster auf die Welt­syn­ode in Rom ein. Dort wur­de die Bedeu­tung des Zuhö­rens stark her­vor­ge­ho­ben. Er stell­te die Fra­ge: Was pas­siert, wenn einer dem ande­ren wirk­lich zuhört?“ Wenn ein Zuhö­rer ganz offen sei und sich zur Ver­fü­gung stel­le, ohne Raum ein­zu­neh­men, dann öff­ne er einen Raum, in dem der, der sich mit­teilt, ein­tre­ten kann. So hel­fe wirk­li­ches Zuhö­ren auch ins Spre­chen und ent­bin­de das Wort des ande­ren, beton­te der Bischof. Es sei zudem lau­ter. Dies bezeich­ne eine inne­re Tugend, die nicht besitz­ergrei­fend, son­dern frei­gie­big ist. Es meint auch, dass der Hören­de nicht schon auto­ma­tisch weiß, was der ande­re sagen wird. Wirk­li­ches Zuhö­ren traut dem ande­ren zu, dass er mich auch über­ra­schen kann – dass er sich zei­gen kann in sei­nem Wort jen­seits des­sen, wo ich ihn schon ein­ge­ord­net habe.“

Wirk­li­ches Zuhö­ren mache sich not­wen­di­ger­wei­se auch ver­wund­bar, da der Hören­de ganz offen sei. So kön­ne er auch ver­letzt und aus­ge­nutzt wer­den. Wür­de er sich aber davor ver­schlie­ßen wol­len, dann gebe er dem ande­ren nicht den Raum, den das Zuhö­ren brau­che. Viel­leicht, so der Bischof, ver­än­de­re sich auch der ande­re, wenn er sich durch die Kraft des Hörens berüh­ren lasse. 

Wirk­li­ches Zuhö­ren traut dem ande­ren zu, dass er mich auch über­ra­schen kann – dass er sich zei­gen kann in sei­nem Wort jen­seits des­sen, wo ich ihn schon ein­ge­ord­net habe.”

Bischof Stefan Oster
231101 Allerheiligen 2

An die­ser Stel­le der Pre­digt ging der Bischof auf das heu­ti­ge Fest ein. Wirk­li­ches Zuhö­ren sei erst dann mög­lich, wenn der Hören­de inner­lich in der Gegen­wart Got­tes woh­ne, denn sonst müs­se er selbst dau­ernd an sich hal­ten. Wenn ich in dem ste­he, der sich in dra­ma­ti­scher Wei­se von der Welt ver­wun­den hat las­sen, dann ler­ne ich, mich zu öff­nen und ein Hören­der sei­nes Wor­tes zu wer­den und somit auch das Wort des ande­ren. Daher ist wirk­li­ches Zuhö­ren der Anfang des Weges zur Hei­lig­keit.“ Die Hei­li­gen sei­en Höre­rin­nen und Hörer, die das Wort Got­tes in sich auf­ge­nom­men haben und nahe beim Vater sind. Und der Bischof füg­te hin­zu: Wenn die­se Hei­li­gen alle ganz nah bei Gott sind, kön­nen wir uns an sich wen­den, weil sie unse­re Nöte ken­nen – wie einen Freund, den wir um sein Gebet bitten.“

Die Predigt hier zum Nachhören:

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Der Dom­chor und das Domor­ches­ter unter der Lei­tung von Dom­ka­pell­meis­ter Andre­as Unter­gug­gen­ber­ger umrahm­ten das Hoch­amt musi­ka­lisch mit Aus­schnit­ten aus der Krö­nungs­mes­se“ von W. A. Mozart.

Allerheiligen

Bereits im vier­ten Jahr­hun­dert kennt die Kir­che des Ostens einen Fest­tag aller Hei­li­gen. Die­ser wur­de am ers­ten Sonn­tag nach Pfings­ten, den Her­ren­tag aller Hei­li­gen“, gefei­ert und geht auf Johan­nes Chry­sosto­mus zurück. Der Tag sol­le zu Ehren aller Mär­ty­rer began­gen wer­den, die auf­grund ihres Glau­bens star­ben. Für den Wes­ten weih­te Papst Boni­fa­ti­us IV. Anfang des sieb­ten Jahr­hun­derts das Pan­the­on in Rom der Jung­frau Maria und allen Mär­ty­rern und ver­leg­te den jähr­li­chen Fei­er­tag der Hei­li­gen auf den Frei­tag nach Ostern. Bereits ein Jahr­hun­dert spä­ter wur­de eine Kapel­le im Peters­dom fer­tig­ge­stellt. Papst Gre­gor III. weih­te sie allen Hei­li­gen und ver­leg­te den Ter­min in Rom auf den 01. Novem­ber. Erst im neun­ten Jahr­hun­dert wur­de Aller­hei­li­gen offi­zi­ell in den Kalen­der der latei­ni­schen Kir­che aufgenommen.

Glaube erklärt - Allerheiligen und Allerseelen

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