Kirche vor Ort

Altarweihe in St. Anna

Pressemeldung am 05.10.2020

6 Foto: Hans Niedermaier

500 Jahre nach dem Wiederbeginn des Neubaus von St. Anna hat die Eringer Wallfahrtskirche eine Neugestaltung des Altarraumes erhalten. Bischof Dr. Stefan Oster kam erstmals nach St. Anna und hat am 4. Oktober den neuen Ambo gesegnet und den neuen Zelebrationsaltar geweiht. Doch die Geschichte der Wallfahrtskirche reicht noch weiter zurück als diese 500 Jahre.

Wenn man auf der B 12 an Ering im Inn vor­bei­fährt, grüßt rechts vor dem Wald­hang eine schmu­cke gel­be Kir­che mit einem spit­zen Turm: St. Anna, die älte­re der gro­ßen Annen­wall­fahr­ten in der Diö­ze­se vor Kreuz­berg bei Frey­ung (1429 genannt). Eine klei­ne Stra­ße führt von einer Kapel­le gesäumt von Kreuz­weg­sta­tio­nen hin­auf zum Kirch­lein. Im Spät­mit­tel­al­ter war die euro­päi­sche Zivi­li­sa­ti­on so weit, dass sie sich nicht nur den männ­li­chen, krie­ge­ri­schen Vor­bil­der zuwand­te. Es ent­stan­den die Mari­en­wall­fahr­ten wie Köß­larn und Alt­öt­ting. Und in die neu­en Kir­chen, die der Mut­ter Mari­as Anna als Patro­nin für die Fami­li­en geweiht wur­den, pil­ger­ten die Men­schen, wie Pfar­rer i. R. Dr. Oswin Rutz Leo­pold aus der Geschich­te berich­tet. Der letz­te Graf von Hals und Besit­zer der Herr­schaft Ering, stif­te­te eine ewi­ge Mes­se” in St. Anna und Pil­den­au mit den Ein­nah­men aus 10 Gütern. 1375 starb Leo­pold kin­der­los. In die­ser Zeit hören wir zum ers­ten Mal von St. Anna. Her­zog Fried­rich von Nie­der­bay­ern bestä­tigt 1379 die Mess­stif­tung. Täg­lich soll eine Mes­se in St. Anna und frei­tags eine im benach­bar­ten Pil­den­au gefei­ert wer­den. Die Kir­che St. Anna wur­de in die­ser Zeit mit einem Pries­ter­haus erbaut. 

Die Pfar­rei Ering war ursprüng­lich Eigen­tum des Bis­tums Bam­berg. 1438 über­trug das ent­fern­te Bis­tum die Pfar­rei an das Bene­dik­ti­ner­klos­ter Asbach. Die jet­zi­ge Kir­che wur­de nach der Bau­in­schrift 1520 unter dem Abt Egi­di­us Reit­meir von Asbach und dem Pfar­rer Wolf­gang Greml von Ering teil­wei­se neu erbaut bzw. wei­ter­ge­baut. Die Jah­res­zahl 1521 am Chor­bo­gen bekun­det, dass die Wöl­bung bereits ein Jahr spä­ter erfolg­te. Die vie­len Votiv­bil­der an der Brüs­tung der höl­zer­nen Empo­re und die rei­che Ein­rich­tung bezeu­gen eine blü­hen­de Wall­fahrt in der Zeit des Barock.

Im September1838 wur­de das drei­hun­dert­jäh­ri­ge Bestehen der Wall­fahrt­kir­che gefei­ert. Nach der Zeit der Unter­drü­ckung der Kir­che nach der Säku­la­ri­sa­ti­on 1803 war das ein neu­er Auf­bruch. Zur Gewin­nung eines von Papst Gre­gor XVI. gewähr­ten Voll­kom­me­nen Ablas­ses fand eine acht­tä­gi­ge Mis­si­on statt. Sie­ben Pries­ter hiel­ten die Pre­dig­ten im Frei­en. 35000 Men­schen emp­fin­gen die Kom­mu­ni­on. Der 20-jäh­ri­ge Johan­nes Birn­dor­fer aus dem sechs Stun­den ent­fern­ten Par­zham nahm teil und leg­te eine Gene­ral­beich­te ab. Die Mis­si­on war ein wich­ti­ger Schritt des jun­gen Bau­ern hin zum hei­li­gen Bru­der Kon­rad in Alt­öt­ting. Im neu­en Mit­tel­al­tar sind Reli­qui­en des Hei­li­gen eingefügt.

Der Bau ist an sich ist sehr inter­es­sant, weil er in der spä­tes­ten Gotik erneu­ert wur­de, als an ande­ren Orten der Bau­ei­fer bereits ver­siegt war. Das weit­räu­mi­ge Inne­re atmet bereits den Geist der Renais­sance. Die Gewöl­be sind im Stil der spä­tes­ten Gotik mit Über­schnei­dun­gen und Zier­for­men an den Rip­pen­an­sät­zen. Die Gewöl­be sind bewähr­te For­men. Die zusätz­li­chen gekrümm­ten Rip­pen am Schei­tel im Joch­wech­sel sind typisch für den Spät­stil. Inter­es­sant sind an der West­wand zwei Wand­pfei­ler, die den Turm innen tra­gen mit einem Rip­pen­bün­del oben als Abschluss. Ran­ken­ma­le­rei­en mit ver­schie­de­nen Blü­ten­pflan­zen schmü­cken die Gewöl­be. Am Chor­haupt über dem Hoch­al­tar sind die Fres­ken Anna selb­dritt und Madon­na auf der Mond­si­chel bereits im Stil der Renaissance.

Den Chor domi­niert der bemer­kens­wer­te hoch­ba­ro­cke Hoch­al­tar von 1682/84. Im Mit­tel­punkt steht das Altar­ge­mäl­de der Anna selb­dritt von 1862. Seit­wärts zwi­schen vier gewun­de­nen und bekränz­ten Säu­len die Sei­ten­fi­gu­ren Petrus mit Schlüs­sel und Pau­lus mit Schwert vom Bild­hau­er Johann Chris­toph Bendl aus Pfarr­kir­chen; außen Knor­pel­werk­de­ko­ra­ti­on. Der Auf­satz oben wie­der­holt den unte­ren Teil mit Gott­va­ter im Bild und den Figu­ren Johan­nes der Täu­fer und Johan­nes der Evan­ge­list mit Kelch.

Die ein­fa­che­ren früh­ba­ro­cken Sei­ten­al­tä­re (1630) mit zwei Säu­len und Ober­teil haben neue­re Altar­blät­ter. Inter­es­sant ist links unten in der Pre­del­la die lie­gen­de hei­li­ge Doro­thea mit Blu­men­kranz. Sie soll nach ihrem Mar­ty­ri­um einen Jun­gen mit einem Korb mit Früch­ten und Blu­men ihrer Pei­ni­gern geschickt haben. Die Kan­zel stammt von 1688. In Muschel­ni­schen sind die vier Evan­ge­lis­ten. Auf dem Schall­de­ckel steht Chris­tus Sal­va­tor mit Weltkugel.

An den Wän­den hän­gen zahl­rei­che Figu­ren und Bil­der. Beson­ders wert­voll sind drei Glas­ge­mäl­de im Süd­fens­ter von 1523 mit den Namen der Stif­ter. Auf der Nord­sei­te im Chor hän­gen zwei spät­go­ti­sche Tafel­ge­mäl­de von einem goti­schen Flü­gel­al­tar: Geburt Chris­ti und Tod Mari­ens. Der tüch­ti­ge Maler des 15. Jahr­hun­derts stammt viel­leicht aus Salz­burg. Dazwi­schen gute Figur der Madon­na (um 1525).

Der span­nen­de Bau der Wall­fahrts­kir­che in spä­tes­ter Gotik aus der Zeit der Flau­te des Kir­chen­baus in der Refor­ma­ti­ons­zeit birgt eine wert­vol­le baro­cke Ein­rich­tung und zahl­rei­che Zeug­nis­se katho­li­scher Fröm­mig­keit von der Spät­go­tik bis ins Rokoko.

In der Gegen­wart prä­sen­tiert sich die Kir­che seit Jah­ren als Bau­stel­le. Innen- und Außen­re­no­vie­rung, Dach­re­pa­ra­tur und Stein­ar­bei­ten waren not­wen­dig gewor­den. Das Bru­der-Kon­rad-Jahr 1994 gab einst den Anstoß. Mehr als ein Vier­tel­jahr­hun­dert spä­ter dau­ern die Maß­nah­men immer noch an. Grund dafür ist einer­seits der Denk­mal­wert des Bau­werks, wes­we­gen das Wie von Reno­vie­run­gen zeit­in­ten­si­ve Über­le­gun­gen auf unter­schied­li­chen Ebe­nen erfor­dert. Ande­rer­seits zwang der hohe finan­zi­el­le Auf­wand immer wie­der zu Aufschiebungen.

Dass nun im Jubi­lä­ums­jahr eine gro­ße Fei­er statt­fin­den kann, war noch im Früh­jahr alles ande­re als gewiss. Grund­la­ge hier­für war die Ent­schei­dung der Erin­ger Kir­chen­ver­wal­tung, nach der Strei­chung der Bau­maß­nah­me aus dem Bis­tums-Haus­halt selbst initia­tiv zu wer­den. 50.000 Euro sei man bereit, nach vie­len Inves­ti­tio­nen in den Erhalt der Bau­sub­stanz in den Fei­er­raum“ zu ste­cken, vor allem in die Lösung der Bank­si­tua­ti­on sowie in eine Neu­ge­stal­tung des Altarraumes.

Hin­sicht­lich des Kir­chen­ge­stühls war die Pla­nung schon län­ger fix: ein Mit­tel­gang soll­te ent­ste­hen und so die ursprüng­li­che Kreuz­form wie­der ange­deu­tet wer­den. Nach diver­sen Über­le­gun­gen ent­schied man sich, den Bestand umzu­ar­bei­ten. Der Bestand besteht in Kir­chen­bän­ken aus der Stu­di­en­kir­che in Pas­sau, die in der zwei­ten Hälf­te des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts als Pro­vi­so­ri­um nach St. Anna gekom­men waren. Die Eigen­art der Kir­chen­bän­ke: jede Bank hat­te sein eige­nes Maß, wodurch sich ein sehr unein­heit­li­ches Bild ergab. Die durch Ein­le­ge­ar­bei­ten kniff­li­ge Auf­ga­be für das Pla­nungs­bü­ro Graßl und die Schrei­ner Der­agisch aus Alders­bach bestand nun dar­in, teils durch Kür­zun­gen drei ein­heit­li­che Blö­cke zu schaf­fen: zwei vor den bei­den Sei­ten­al­tä­ren, die Raum für einen Mit­tel­gang las­sen, sowie einen geschlos­se­nen Block im Bereich der Empo­re. Knie­bän­ke und Ergän­zun­gen für vor­de­re und hin­te­re Abschlüs­se run­de­ten den Auf­trag ab.

Der­weils herrsch­te auch in der Dom­schrei­ne­rei in Pas­sau reger Betrieb. Nach­dem es kei­ne finan­zi­el­le Unter­stüt­zung von Bis­tums­sei­te gab, bot das Bau- und Kunst­re­fe­rat die pla­ne­ri­sche Neu­ge­stal­tung des Altar­rau­mes an sowie deren kos­ten­güns­ti­ge Aus­füh­rung in der haus­ei­ge­nen Werk­statt. Die Kir­chen­ver­wal­tung ent­schied sich nach Rück­spra­che mit dem Pfarr­ge­mein­de­rat aus drei Vor­schlä­gen für einen kreuz­för­mi­gen Unter­bau des neu­en Zele­bra­ti­ons­al­tars, der an das Bru­der-Kon­rad-Word Das Kreuz ist mein Buch“ erin­nern soll, wird doch ein Reli­qui­en­par­ti­kel des Rot­ta­ler Hei­li­gen im neu­en Altar bei­gesetzt. Außer­dem votier­te man für einen Ambo, der pas­send dazu das fran­zis­ka­ni­sche Tau auf­greift und somit an den Ordens­va­ter von Bru­der Kon­rad, den hei­li­gen Franz von Assi­si, anspielt, an des­sen Gedenk­tag (4. Okto­ber) die Altar­wei­he statt­fin­det. Die Aus­stat­tung kom­plet­tie­ren Pries­ter­sitz und sechs Plät­ze für den Altar­dienst, Altar- und Oster­ker­zen­leuch­ter sowie ein Vor­tra­ge­kreuz nach Vor­la­ge des Pas­sau­er Jugend­kreu­zes. Als Mate­ri­al wur­de vor­wie­gend Holz gewählt, in einem dunk­len, leicht röt­li­chen Braun gestri­chen, das die domi­nie­ren­de Far­be der größ­ten­teils über­mal­ten Schild­patt-Fas­sung des Hoch­al­ta­res auf­greift. Als Altar­men­sa dient eine dün­ne, aber 180 Kilo­gramm schwe­re, gol­den strah­len­de Tombak-Platte.

Des Wei­te­ren stan­den noch ein paar klei­ne­re nach­träg­li­che Arbei­ten am Hoch­al­tar an, die die Maß­nah­men aus dem ver­gan­ge­nen Jahr kom­plet­tier­ten. Wie es mit der Restau­rie­rung des Hoch­al­ta­res, der Sei­ten­al­tä­re, der Kan­zel und wei­te­rer Sakral­ge­gen­stän­de wei­ter­geht, ist der­weil noch in der Pha­se der Klä­rung und liegt vor allem an der Fra­ge der Finanzierung.

Pfar­rer Peter Kie­weg war froh, dass trotz allen Schwie­rig­kei­ten und trotz Coro­na-Ein­schrän­kun­gen das Jahr 2020 sei­ne gebüh­ren­de Fei­er erhält:

Mit der Altar­wei­he am kom­men­den Sonn­tag kommt ein ent­schei­den­der Schritt in der Reno­vie­rungs­ge­schich­te von St. Anna zum Abschluss”

Pfarrer Peter Kieweg

Am Abend vor dem gro­ßen Tag zuvor hat­te sich eine klei­ne Gemein­de ver­sam­melt, um sich in St. Anna in die Fei­er der Altar­wei­he ein­zu­stim­men. Die ein­zel­nen Ele­men­te der Fei­er wur­den betrach­tet, Pfar­rer Peter Kie­weg erklär­te kurz den Sinn der Hand­lun­gen, dane­ben präg­ten Lesun­gen, Gebe­te und Lie­der die Fei­er. Im Blick­punkt vor dem zu wei­hen­den Altar stand die ver­sie­gel­te Büch­se, die die Reli­quie von Bru­der Kon­rad ent­hält. Mit ihr spen­de­te der Geist­li­che abschlie­ßend den Segen.

Am Sonn­tag­mor­gen ver­sam­mel­ten sich die ers­ten Gläu­bi­gen bereits eine Stun­de vor Beginn der Wei­he­lit­ur­gie. Spon­tan wur­den ein Rosen­kranz gebe­tet und Lie­der gesun­gen. In die beten­de Gemein­schaft hin­ein kam dann der Bischof, nicht nur um sich selbst einen Ein­druck von der Neu­ge­stal­tung der Kir­che zu machen, son­dern auch um erst­mals den Raum zu betre­ten, den Bru­der Kon­rad mehr­mals auf­ge­sucht hat, was ihn, wie er spä­ter zugab, doch sehr bewege.

Dann zog er sich mit dem Orts­pfar­rer in das ehe­ma­li­ge Mes­ner­haus zurück, um sich auf die Lit­ur­gie vor­zu­be­rei­ten. Mit den Minis­tran­tin­nen und Minis­tran­ten bete­te er vor Got­tes­dienst­be­ginn und seg­ne­te das neue Vor­tra­ge­kreuz. Dann folg­te unter dem Klang des alten Anna­lie­des der Ein­zug in die Kir­che mit ihrer 500-jäh­ri­gen Geschich­te, wobei Pfar­rer Peter Kie­weg die Reli­quie des Rot­ta­ler Hei­li­gen zum Sei­ten­al­tar trug.

Nach der Begrü­ßung durch den Orts­pfar­rer, der auf den Tages­hei­li­gen Franz von Assi­si ver­wies, eröff­ne­te der Bischof die Fei­er mit der Seg­nung des Weih­was­sers, mit dem er zunächst die Gemein­de bespreng­te, und lud dazu ein, das Tauf­ver­spre­chen zu erneu­ern. Vor der Lesung seg­ne­te er den eben­so neu gestal­te­ten Ambo und über­gab der Lek­to­rin und Pfarr­ge­mein­de­rats­vor­sit­zen­den Maria Gibis das Lek­tio­nar. Die zwei­te Lesung trug Albert Madl aus Stu­ben­berg vor, zum Zei­chen, dass die Wall­fahrts­kir­che über die Pfar­rei­gren­zen hin­aus ein­lädt. Auch der Pfar­rer bekam das Evan­ge­li­ar beson­ders über­reicht, der vom neu­en Ambo aus das Sonn­tags­evan­ge­li­um vortrug.

In sei­ner Pre­digt ging der Pas­sau­er Ober­hir­te dann zunächst auch auf die­se Schrift­stel­le und das dar­in ent­hal­te­ne Bild vom Wein­berg ein. Die Kri­tik, die Jesus dar­in äuße­re, dass der Wein­berg schlecht ver­wal­tet wer­de oder man die Früch­te nur für sich haben wol­le, rich­te sich vor allem an die Hohe­pries­ter. Als Bischof“, gab Ste­fan Oster zu, fra­ge ich mich: Jesus, was willst du mir damit sagen?‘“ Es sei also, zog er ein ers­tes Fazit, mit Jesus nicht so ein­fach. Er ist und blei­be eine Herausforderung.

In die­sem Zusam­men­hang ging er auf den Begriff des Opfers ein, der nicht mehr modern sei, aber mit dem Altar eng ver­bun­den, wor­an das Ver­bren­nen von Weih­rauch erin­ne­re. Mit einem Aus­flug in die Welt des Sports ver­such­te er eine Annä­he­rung: Wer Ten­nis spie­len will, der kann nicht auf den Platz gehen und irgend­wie drauf­hau­en. Er braucht einen Trai­ner, er muss ler­nen, und viel Zeit inves­tie­ren. Er muss also etwas opfern, um die Geset­ze und Regeln so zu ver­in­ner­li­chen, dass er spä­ter befreit auf­spie­len kann.“ Von daher stell­te er die Fra­ge, wie­viel Bereit­schaft da sei, Zeit in den Glau­ben zu inves­tie­ren, mit wie­viel Herz­blut man sei­nen Glau­ben lebe. Wie schnell ant­wor­tet man in der Lit­ur­gie auf die Auf­for­de­rung Erhe­bet die Her­zen!‘ mit Wir haben sie beim Herrn.‘ Stimmt das wirk­lich? Haben wir das Herz wirk­lich bei Gott?“

Nur von die­ser Fra­ge her und einem ernst­haf­ten Bemü­hen, das Herz wirk­lich zu Gott zu erhe­ben, kön­ne Neue­van­ge­li­sie­rung gelin­gen. Auto­ma­tisch irgend­wie den Glau­ben ein wenig leben… wir spü­ren, dass die Zeit dafür vor­über ist. Zu stark sind die Kräf­te, die uns weg­zie­hen von der Kir­che und vom Glau­ben.“ Er lud die Gläu­bi­gen ein, den Weg der Suche nach dem Herrn mit­zu­ge­hen, der im Pfarr­ver­band gegan­gen wird und ver­wies auf die ver­schie­de­nen Ver­su­che, die der Orts­pfar­rer unter­neh­me. Mit einem Dank für alles Enga­ge­ment für die Wall­fahrts­kir­che und die Neu­ge­stal­tung schloss er sei­ne Pre­digt, lud aber dazu, die­se Unter­stüt­zung auch ein inne­res Anlie­gen wer­den zu lassen.

Mit der Aller­hei­li­gen­li­ta­nei begann schließ­lich die Altar­wei­he. Pfar­rer Kie­weg brach­te dem Orts­bi­schof die Reli­quie des drit­ten Bis­tums­pa­trons, die die­ser im Altar bei­setz­te, wor­auf­hin das klei­ne Grab von den Fach­kräf­ten der Dom­schrei­ne­rei und der Metall­bau­fir­ma ver­schlos­sen wur­de. Nach der Bespren­gung des Alta­res mit Weih­was­ser goss der Ober­hir­te reich­lich Chri­sam auf den Altar und ver­teil­te ihn sorg­fäl­tig auf der gan­zen Altar­plat­te. Dem folg­te das ein­drück­lichs­te Zei­chen: Weih­rauch wur­de an den vier Eck­punk­ten sowie in der Mit­te des Alta­res ver­brannt, wäh­rend­des­sen die Gemein­de um das Feu­er des Hei­li­gen Geis­tes bat und der Bischof das Wei­he­ge­bet sprach. Nach einer Zeit der stil­len Betrach­tung erstick­te der Bischöf­li­che Zere­mo­ni­ar Roland Kickin­ger die Flam­me. Nun hat­ten die Pfarr­ge­mein­de­rats­vor­sit­zen­de sowie Kir­chen­pfle­ger Emmer­an Fors­ter die Auf­ga­be, den Altar zu rei­ni­gen und für die ers­te Eucha­ris­tie mit Tuch, Kreuz und Ker­zen zu berei­ten. Der Bischof ent­zün­de­te mit dem Licht der Oster­ker­ze die Altar­ker­zen, wor­auf der gan­ze Kir­chen­raum erhellt wurde.

Die Eucha­ris­tie­fei­er war zwar nun das gewöhn­lichs­te an der gan­zen Lit­ur­gie, aber doch die Haupt­sa­che. Denn gemäß der Tra­di­ti­on der Kir­che wird der Altar wesent­lich durch die ers­te Mes­se auf die­sem geweiht und so im Tun sei­nem Zweck zuge­führt. Wie die gesam­te Fei­er wur­de die­se von einer Drei­er-Grup­pe des Cho­res Hie und Do unter Lei­tung von Sid­sel Friedl­mei­er gestal­tet und von Ber­na­dette Eggl­se­der an der Orgel beglei­tet. Nach der Kom­mu­ni­on­aus­tei­lung wur­de das eucha­ris­ti­sche Brot in den Taber­na­kel gestellt und der Bischof ent­zün­de­te das Ewi­ge Licht. Vor dem Segen sprach er noch­mal sei­nen Dank aus für die Gestal­tung der Fei­er und allen Ein­satz für den Erhalt der Wallfahrtskirche.

Bei strah­len­dem Son­nen­schein ver­sam­mel­te man sich noch vor dem alt­ehr­wür­di­gen Got­tes­haus. Mit­glie­der des Erin­ger Pfarr­ge­mein­de­ra­tes hat­ten wie bereits zum Patro­zi­ni­um der Pfarr­kir­che einen Rosen­kranz aus Luft­bal­lons gebun­den, der als Zei­chen des Gebe­tes gen Him­mel auf­stei­gen soll­te. Das ist unser Geschenk an Sie“, beton­te der Orts­pfar­rer an den Bischof gewandt und nach­dem man in St. Anna auf etwa hal­ber Stre­cke sowohl von Par­zham als auch von Pas­sau nach Alt­öt­ting, stimm­te man mehr­stim­mig das Lied von der Schwar­zen Madon­na an. Kurz nach dem Los­las­sen ver­hing sich der Rosen­kranz jedoch an der Kir­chen­fah­ne. Er wol­le wohl in St. Anna blei­ben, mein­te der Pfar­rer, erhob sich dann aber doch beim nächs­ten Wind­stoß und schweb­te davon.

Zum Mit­tag­essen ver­sam­mel­te man sich im Kreis von etwa 50 Pfarr­ver­bands­an­ge­hö­ri­gen am Jugend­haus in Münch­ham, bereits wie in der Kir­che unter Ein­hal­tung der Coro­na-Regeln“. Nach der Haupt­spei­se gab Pfar­rer Peter Kie­weg einen kur­zen Über­blick über die bis­he­ri­ge Reno­vie­rungs­ge­schich­te von St. Anna und gab sei­ner Hoff­nung Aus­druck, dass man nun auch den letz­ten Akt, die Restau­rie­rung von Hoch­al­tar und Sei­ten­al­tä­ren, irgend­wie schaf­fen werde.

Dass er nach so vie­len Jah­ren in Pas­sau erst an die­sem Sonn­tag zum ers­ten Mal St. Anna betre­ten habe und so oft nur vor­bei­ge­fah­ren sei, dafür schäm ich mich jetzt fast ein wenig“, mein­te Abschied neh­mend der Bischof, aber sie soll ja auch meis­tens zuge­sperrt gewe­sen sein.“ Das ist mitt­ler­wei­le defi­ni­tiv nicht mehr so. Dank der Nach­barn der Wall­fahrts­kir­che ist das Got­tes­haus geöff­net, nicht nur für den Bischof, son­dern für alle Vorbeikommenden.

Text: Resi Hanreich

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