Das glauben wir

Im Glauben getragen

Tamina Friedl am 18.05.2021

Firmung Lindberg 7 Foto: Tamina Friedl

„Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und Frucht bringen in Geduld“, so erklärt Jesus seinen Jüngern das Gleichnis vom Sämann im Lukas-Evangelium. Beim Sakrament der Firmung entscheiden sich die Firmlinge dafür, genau das zu tun: das Wort Gottes zu hören, es aufzunehmen und auf ihrem Lebensweg mitzutragen. Sie entscheiden sich für den Glauben.

In der Pfar­rei Frau­en­au-Lind­berg spen­de­te ver­gan­ge­nen Sams­tag Bischof Ste­fan Oster 22 Firm­lin­gen in zwei Mes­sen das hei­li­ge Sakra­ment der Fir­mung. Die Beson­der­heit: die Firm­lin­ge waren zum Zeit­punkt der Fir­mung alle min­des­tens 16 Jah­re alt. Eine Neue­rung im Bis­tum Pas­sau, wo 2018 der Ent­schluss gefasst wur­de, das Fir­mal­ter auf 16 Jah­re heraufzusetzen. 

Pfar­rer Lorenz Glatz freu­te sich ganz beson­ders, anläss­lich der Fir­mung Bischof Oster in der Pfarr­kir­che in Lind­berg begrü­ßen zu dür­fen. Die Firm­lin­ge haben, so Pfar­rer Glatz, in Zei­ten der Coro­na-Pan­de­mie kei­ne leich­te Firm-Vor­be­rei­tung erlebt. Neben eini­gen Aktio­nen und Got­tes­diens­ten der Pfar­rei, spiel­te sich die­se näm­lich, wie so vie­les ande­re, haupt­säch­lich online ab. Umso mehr soll­ten sie am Tag ihrer Fir­mung im Mit­tel­punkt des Gesche­hens ste­hen. Auch wenn nicht immer alles nach Plan lau­fe, sol­len die Jugend­li­chen ihre jun­ge Ener­gie und ihre Ideen im Leben nut­zen, füg­te Bür­ger­meis­ter Gerd Lorenz hin­zu. Euch steht die Welt offen!“

Die Firm­lin­ge selbst haben die Vor­be­rei­tungs­zeit trotz allem posi­tiv erlebt. Anna­le­na und Sophie, 16 und 17 Jah­re alt, sind bei­de Minis­tran­tin­nen in der Pfar­rei. Sie konn­ten dadurch nicht nur die Auf­ga­ben bear­bei­ten, die ihnen per E‑Mail regel­mä­ßig zuge­sen­det wur­den, oder online Got­tes­diens­te anschau­en, son­dern auch Aktio­nen wie das Stern­sin­gen in ihr Firm­buch mit auf­neh­men. Anna­le­na erin­nert sich außer­dem beson­ders gern an die weni­gen Gele­gen­hei­ten, zu denen sich die Firm­lin­ge abends gemein­sam zum Essen zusam­men­set­zen konn­ten. Dem konn­te sich Lukas nur anschlie­ßen. Vor allem die Vor­be­rei­tun­gen auf den Tag der Fir­mung direkt in der Kir­che blie­ben posi­tiv in Erin­ne­rung. Da sei dann auch das Gemein­schafts­ge­fühl in der Grup­pe auf­ge­kom­men, ergänz­te der 17-jäh­ri­ge Chris­toph. Lukas fin­det es außer­dem gut, dass er erst mit 16 Jah­ren zur Fir­mung gehen durf­te. Man kann sich noch bes­ser ent­schei­den, ob man es wirk­lich machen möch­te“, so sei­ne Sicht­wei­se. Dem stimmt Anna­le­na zu. Zwar sei es beson­ders für die­je­ni­gen, die bereits eine Aus­bil­dung begon­nen haben, zwi­schen­zeit­lich auch oft stres­sig gewor­den, aber die Ent­schei­dung an sich sei durch das höhe­re Alter eine bewuss­te­re gewesen. 

Die Fir­mung ist die Bestä­ti­gung der Tau­fe und soll eine akti­ve Ent­schei­dung für den Glau­ben sein. Sie wird auch als das Sakra­ment der Mün­dig­keit“ bezeich­net. Mit 16 Jah­ren befin­den sich die Firm­lin­ge nun in einer Lebens­pha­se, in der viel pas­siert und in der sie erwach­sen wer­den. Der Glau­be kann dabei eine Stüt­ze sein auf den nächs­ten prä­gen­den Schrit­ten des Lebens­wegs. Auf den Lebens­weg der Firm­lin­ge ging Bischof Ste­fan Oster in sei­ner Pre­digt noch ein­mal ganz spe­zi­ell ein und sprach dabei das Gleich­nis vom Sämann an, das zuvor im Evan­ge­li­um ver­le­sen wor­den ist. Die See­le des Men­schen sei — wie im Gleich­nis — ein Acker­bo­den, manch­mal aber auch ein stei­ni­ger Weg oder Dor­nen­ge­strüpp. Auf die ver­schie­de­nen Unter­grün­de sät der Sämann im Gleich­nis Samen, wobei der Samen das Wort Got­tes ist. Antei­le davon sind in jedem von uns“, so Oster über die ver­schie­de­nen Unter­grün­de. Nur auf gutem Acker­bo­den jedoch kön­ne die Saat Früch­te tra­gen. Das Herz von jun­gen Men­schen sei meis­tens offen. Ent­schei­dend aber ist auch immer, was gesät wird. Jeder wis­se, was es mit einem macht, wenn etwas Schlech­tes in die See­le gesät wird. Wenn jemand nicht an uns glaubt und uns zu ver­ste­hen gibt, dass wir etwas lie­ber gar nicht erst aus­pro­bie­ren soll­ten. Anders aber ist es, erklär­te Bischof Oster, wenn das Gegen­teil pas­siert und jemand uns sagt: Pro­bier mal, ich glaub das kannst du!“ Die Firm­lin­ge in dem, was sie tun, zu bestär­ken, ist so auch die Auf­ga­be der Firmpaten. 

Gleich­zei­tig sei­en die Paten auch Men­schen, die den Firm­lin­gen zei­gen, dass es einen Vater im Him­mel gibt. Als Kir­che glau­ben wir, dass wir eine Got­tes­fa­mi­lie sind“, sag­te Bischof Oster und lud die Firm­lin­ge dazu ein, ihre Bezie­hung zu Gott als Vater die­ser Fami­lie zu pfle­gen. Um das zu tun, riet er den Firm­lin­gen, jeden Tag zwei Din­ge zu tun. Zum einen kön­ne man abends den ver­gan­ge­nen Tag Revue pas­sie­ren las­sen und Gott dafür dan­ken. Zum ande­ren kön­ne man sich Gott zum Vor­bild neh­men und Gutes bewir­ken: Mach immer wie­der irgend­was Gutes, wofür du kei­nen Applaus bekommst. Wobei dich viel­leicht nie­mand sieht.“

Zur anschlie­ßen­den Firm­spen­dung tra­ten die Firm­lin­ge ein­zeln mit ihren Paten nach vorn, wo ihnen Bischof Ste­fan Oster die Hand auf­leg­te. Nach jedem Firm­ling muss­ten erst­mal die Hän­de des­in­fi­ziert wer­den. Eine Begleit­erschei­nung der Coro­na-Pan­de­mie, wegen der die Fir­mung letz­tes Jahr gar nicht erst statt­fin­den konn­te. Vor die­sem Hin­ter­grund scheint es noch wich­ti­ger, was Bischof Oster den jun­gen Erwach­se­nen am Tag ihrer Ent­schei­dung für den christ­li­chen Glau­ben vor allem mit­ge­ben woll­te: Wenn man im Glau­ben getra­gen ist, dann steht man auch schwie­ri­ge Zei­ten ganz anders durch.“

Am Ende der Got­tes­diens­te, die von der Gesangs­grup­pe Trost musi­ka­lisch beglei­tet wur­den, bedank­ten sich die Neu­ge­firm­ten beim Pas­sau­er Bischof für die Spen­dung der Fir­mung. Beson­de­rer Dank galt zudem allen, die sie auf die­sen Tag vor­be­rei­tet und sie tat­kräf­tig unter­stützt haben, dar­un­ter vor allem auch die Eltern, Paten, Pfar­rer, Dia­kon und das Firm­team der Gemein­de. Der Firm­tag wer­de ihnen allen lan­ge in Erin­ne­rung bleiben“.

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