
Der Körper, die Seele, sie lechzen nach Licht und Sonne. Gerade jetzt, wo die Nächte so lang sind und die Nachrichten so trist. Man muss hoch hinauf. Auf einen Gipfel. Auf einen, der die Wolkendecke durchbricht und sich in den blauen Himmel schraubt.
Dienstagfrüh. Freier Tag. Die Hände klamm von der Kälte. Ich kurble mit meinem Rad durch die Stille. Graue Eintönigkeit. Vorbei an Wiesen, Feldern und Bäumen, vom Raureif überzogen. Im Tal unvorstellbar, aber es passiert: Der Nebel wird schwach und schwächer und irgendwann durchsichtig. Und dann gibt er klein bei. Macht der Sonne Platz. Der Wärme. Dem Licht. Unter mir ein Meer aus Wolken. Ich bin um diese Zeit ganz allein auf dem Hochstein an der Bischof-Neumann-Kapelle. Es ist so still, dass man die Autos unten im nebligen Tal hört. Nur ein einziger Flieger kreuzt den Himmel…