Firmung-ab-16-Seite-2_-Passauer-Konzept Foto: Stefanie Hintermayr / pbp

Das Drei-Phasen-Modell

Ganzheitliche Vorbereitung: Ein pastorales Gesamtkonzept in 3 Phasen führt hin zur Firmung ab 16 Jahren. Eine neue Art der Firmvorbereitung, bei der die Kinder und ihre Eltern ab der Erstkommunion abgeholt und begleitet werden.

3 Pha­sen – eine pas­to­ra­le Gesamt­schau
Die Firm­vor­be­rei­tung soll zukünf­tig ein­ge­bun­den sein in ein pas­to­ra­les Gesamt­kon­zept, das die Kin­der und ihre Eltern ab der Erst­kom­mu­ni­on beglei­tet. Hier­bei unter­schei­den wir drei Phasen: 

Die Pha­se 1 beginnt unmit­tel­bar nach der Erst­kom­mu­ni­on und zielt ab auf die Alters­grup­pe der 9 bis 11-Jäh­ri­gen.

In der Pha­se 2 sol­len Jugend­li­che von 12 bis 14 Jah­ren erreicht wer­den.

Die Ange­bo­te in die­sen bei­den Pha­sen sind für die Kin­der und Jugend­li­chen nicht ver­pflich­tend. Sie sind jedoch weg­be­glei­tend auf die Fir­mung hin. Zugleich ver­pflich­ten sich jedoch die Pfarr­ver­bän­de und die Han­deln­den der Seel­sor­ge, sich um der Kin­der und Jugend­li­chen wil­len nach ihren Mög­lich­kei­ten ein­zu­brin­gen.

Die Pha­se 3 dage­gen stellt die eigent­li­che Vor­be­rei­tung auf das Sakra­ment der Fir­mung dar und ist für die Jugend­li­chen, die dann zwi­schen 15 (der/​die Jugend­li­che wird in die­sem Jahr 15) und 16 Jah­re (der/​die Firmkandidat/​in wird in die­sem Jahr 16) alt sind, ver­pflich­tend.
Es kann auch gesche­hen, dass jemand erst mit 16 Jah­ren sich für die Firm­vor­be­rei­tung ent­schei­det und dann mit 17 Jah­ren oder spä­ter gefirmt wird.

Zu jeder Pha­se hat eine Teil­grup­pe des Run­den Tisches ein Kon­zept erar­bei­tet, an dem sich die Arbeit in den Pfarr­ver­bän­den ori­en­tie­ren können. 

Phase 1: Nach der Erstkommunion bis zum 11. Lebensjahr

Kon­kret soll im Pfarr­ver­band Fol­gen­des pas­sie­ren:

In Pha­se 1 ste­hen vor­lie­gen­de Ele­men­te als Ori­en­tie­rungs­hil­fe im Fokus des pas­to­ra­len Bemü­hens.

Kin­der­bi­bel­tag

Er soll für die Kin­der einen Erfah­rungs­raum eröff­nen, in dem sie Jesus und sei­ner Bot­schaft begeg­nen kön­nen. Im eige­nen Erle­ben aktua­li­sie­ren und kon­kre­ti­sie­ren sich für die Kin­der die Erfah­run­gen der bibli­schen Erzäh­lun­gen. Der Kin­der­bi­bel­tag mün­det zeit­nah in einen Fami­li­en­got­tes­dienst.

Kin­der­krei­se

In der Alters­stu­fe von 911 Jah­ren wer­den Kin­der eigen­stän­di­ger und haben vie­le Lebens- und Glau­bens­fra­gen. Dar­in wol­len sie ernst genom­men wer­den. Im Kin­der­kreis wird dies ermög­licht und ein­ge­bet­tet in hilf­rei­che und posi­ti­ve Ritua­le des Glau­bens. Die­se sol­len den Kin­dern als Res­sour­ce im All­tag zur Ver­fü­gung ste­hen.

Eltern­sup­port

In die­sem Alter sind in alle pas­to­ra­le Maß­nah­men immer die Eltern mit ein­zu­be­zie­hen. Aus die­sem Grund gibt es auch ein Ange­bot, das sich bestär­kend und unter­stüt­zend an die Eltern rich­tet. Hier liegt ein Schwer­punkt, dass Eltern und Kin­der gemein­sam reli­gi­ös sprach­fä­hig sein kön­nen.

Kon­zep­te für die­se Ange­bo­te wer­den vom Refe­rat Ehe Fami­lie Kin­der” erar­bei­tet und bei Mul­ti­pli­ka­to­ren-Schu­lun­gen an die Ver­ant­wort­li­chen und ihre ehren­amt­li­chen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter wei­ter­ge­ge­ben. Zum einen emp­fiehlt sich in die­ser Pha­se der Umgang mit einer geeig­ne­ten Kin­der­bi­bel und die Nut­zung des YOU­CAT for Kids. Katho­li­scher Kate­chis­mus für Kin­der und Eltern“. Letz­te­rer wird mit einem bei­geleg­ten Wort des Bischofs für das Bis­tum Pas­sau ange­bo­ten wer­den.
Eine not­wen­dig-vor­aus­schau­en­de Sor­ge wird es in die­ser Pha­se eben­falls sein, sich um die Gewin­nung von Ehren­amt­li­chen, die in den kom­men­den Jah­ren in einem Firm-Team mit­ar­bei­ten wol­len, zu bemühen.

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Phase 2: Vom 12. bis zum 14. Lebensjahr

Für die­se Pha­se 2 wer­den fol­gen­de Inhal­te ange­bo­ten:

Infor­ma­ti­ons­abend für die Eltern

In man­chen Fami­li­en herrscht noch Unklar­heit bezüg­lich des neu­en Firm­mo­dells. Die­se kann bei einem Eltern­abend aus­ge­räumt wer­den. Ein guter Zeit­punkt für einen Eltern­abend könn­te zwi­schen Schul­jah­res­be­ginn und den Herbst­fe­ri­en des 6. Schul­jah­res sein.

Gemeinschaftswochenende/​‑tag

Da die Jugend­li­chen in die­sem Alters­spek­trum über vie­le Schu­len ver­streut sind, emp­fiehlt sich für die Pha­se 2 eine Ken­nen­lern-Ver­an­stal­tung für die Jugend­li­chen in Form eines Gemein­schafts­wo­chen­en­des oder ‑tages, bei dem sie Freu­de an der Gemein­schaft und Moti­va­ti­on für wei­te­re Ange­bo­te ent­wi­ckeln. Ein Gemein­schafts­wo­chen­en­de wird in der glei­chen Wei­se vom Bischöf­li­chen Jugend­amt geför­dert wie die bis­he­ri­gen Firm­ge­mein­schafts­ta­ge.

Spi­ri-Tag

Alle Jugend­li­chen aus dem Pfarr­ver­band, wer­den zu einem Tag oder Halb­tag im Jahr ein­ge­la­den. Der Spi­ri-Tag bie­tet den Jugend­li­chen ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten, sich mit ihrem Glau­ben aus­ein­an­der­zu­set­zen (Musik, Kate­che­sen, Work­shops usf.) und die­je­ni­gen bes­ser ken­nen­zu­ler­nen, die mit ihnen auf dem Weg in Rich­tung Fir­mung sind. Die­ses Tref­fen eröff­net auch die Mög­lich­keit, auf Ver­an­stal­tun­gen in der nächs­ten Zeit hin­zu­wei­sen und die­se bei den Jugend­li­chen zu bewer­ben.

Pro­jek­te

Erfah­rungs­ge­mäß las­sen sich jun­ge Leu­te in die­sem Alter nur schwer­lich für eine kon­ti­nu­ier­li­che Grup­pen­ar­beit gewin­nen. Des­halb spielt in die­ser Pha­se Pro­jekt­ar­beit eine wich­ti­ge Rol­le, die sich am bes­ten mit Koope­ra­ti­ons­part­nern wie der Cari­tas, den Kirch­li­chen Jugend­bü­ros, den katho­li­schen Jugend­ver­bän­den oder den geist­li­chen Gemein­schaf­ten umset­zen lässt. Bei einer Jugend­seel­sor­ge­ta­gung im Haus der Jugend in Pas­sau, wur­den Ideen für detail­lier­te Model­le ange­dacht. Auch künf­tig wer­den hilf­rei­che Model­le zur Ver­fü­gung gestellt wer­den.

Gera­de in die­ser Pha­se 2 emp­fiehlt es sich, über­ört­lich zu arbei­ten. Die Kirch­li­chen Jugend­bü­ros sind hier­für kom­pe­ten­te und hilfs­be­rei­te Ansprech­part­ner. Emp­foh­len sei auch in die­ser Pha­se die Arbeit mit der Hei­li­gen Schrift und dem YOUCAT.

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Jugend
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Phase 3: Beginn der Firmvorbereitung mit 15 und Firmung mit 16 Jahren

In Pha­se 3 beginnt die eigent­li­che Firm­vor­be­rei­tung. Par­al­lel dazu lau­fen die Ange­bo­te der Pha­se 1 und 2 wei­ter. Die Ter­mi­ne für die Tref­fen müs­sen gut mit den Firmbewerbern/​innen abge­stimmt wer­den. Ein Kurs­buch“ bestä­tigt die Teil­nah­me.
Ver­ant­wort­li­che vor Ort haben jedoch in Gesprä­chen auf den Cha­rak­ter der frei­en Ent­schei­dung hin­ge­wie­sen und die Eigen­ver­ant­wor­tung der Firmkandidaten/​innen betont. Sie wol­len daher auf ein Kurs­buch ver­zich­ten. Die­se Ent­schei­dung fällt sinn­vol­ler­wei­se vor Ort.
In der Pha­se 3 sind fol­gen­de Eck­punk­te für die Firmbewerber/​innen verpflichtend:

Infor­ma­ti­ons­abend für Firm­be­wer­ber, Eltern und Paten/​Patinnen
Es emp­fiehlt sich, auch in die­ser Pha­se die kom­men­den Schrit­te mit den genann­ten Per­so­nen gut zu kom­mu­ni­zie­ren. Gera­de in die­ser Lebens­pha­se der Los­lö­sung von den Eltern kommt dem Paten oder der Patin eine wich­ti­ge Rol­le zu. Des­halb sol­len die Firmbewerber/​innen zu einer klu­gen Wahl ihrer Patin oder ihres Paten ermu­tigt wer­den.

Per­sön­li­che Anmel­dung zur Firm­vor­be­rei­tung und Gespräch mit dem Pfar­rer oder einer Mitarbeiterin/​einem Mit­ar­bei­ter in der Seel­sor­ge

Mit die­sem Schritt soll die bewuss­te Ent­schei­dung des/​der Firmbewerbers/​in unter­stri­chen wer­den, den Weg zur Fir­mung gehen zu wol­len. Die­ses Gespräch kann unmit­tel­bar vor der Fir­mung wie­der­holt wer­den.

Teil­nah­me an einer Firm­ka­te­che­se

Hier auf der Web­site ange­bo­te­ne Kurs­in­hal­te kön­nen in allen Pfarr­ver­bän­den als ori­en­tie­ren­de Grund­la­ge für die Firm­vor­be­rei­tung die­nen.

Erleb­nis-Pro­jek­te des Glau­bens

Die Jugend­li­chen sol­len dazu moti­viert wer­den, an Kern­an­ge­bo­ten der kirch­li­chen Jugend­ar­beit wie Grup­pen­lei­ter­kurs, Jugend­wall­fahrt nach Alt­öt­ting, Fahrt nach Tai­zé, Fest der Jugend in Salz­burg, Nacht der Lich­ter, Night­fe­ver … teil­zu­neh­men. Auch sol­len im Vor­aus­blick auf die Fir­mung Jugend­li­che gewon­nen wer­den, an einer künf­ti­gen Firm­vor­be­rei­tung mitzuwirken.

Entstehungsweg und Konzept

Die Firmung ab 16 Jahren, die aus freier Entscheidung und begleitet durch ein pastorales Konzept des Bistums Passau möglich wird, bewegt viele in der Diözese. Umso mehr ist es nötig, über den Entstehungsweg bis hin zum Konzept zu informieren. Es ist ein geistlicher Weg und somit ein Weg der Pastoral – im Geist von „Mission und Auftrag“.