Bistum

Gott in unserer Mitte

Tamina Friedl am 23.10.2023

St Anton aussen bau Foto: Pfarrei St. Anton

Man sieht sie schon von Weitem und aus allen Richtungen: die Pfarrkirche St. Anton. Auf dem Bergrücken über der Stadt ist sie seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts Symbol und Zentrum des Pfarrverbands Passau-St. Anton. Am vergangenen Sonntag feierte die Pfarrgemeinde nun einen Ehrentag. Vor 100 Jahren wurde die Kirche vom damaligen Passauer Bischof Sigis­mund Felix geweiht. Dieses Jubiläum beging die Pfarrei mit einem Festgottesdienst.

Das Wet­ter am Kon­se­kra­ti­ons­tag früh war trüb, all­mäh­lich hell­te es sich auf, die Stra­ßen und Gebäu­de in der Umge­bung der Kir­che waren geschmückt, vom Kirch­turm weh­te die rot­wei­ße Kir­chen­fah­ne“, so heißt es in der Pfarr­chro­nik von Pfar­rer Franz Paul Maidl über den Tag der Wei­he am 7. Okto­ber 1923. Zu die­sem Zeit­punkt war die Kir­che fast voll­ends fer­tig­ge­stellt. Im hal­ben Jahr zuvor habe die Pfarr­ge­mein­de tat­kräf­tig bei der Gestal­tung der Innen­ein­rich­tung mit­ge­wirkt, schrieb die Donau-Zei­tung. So sei der Tag der Kon­se­kra­ti­on ein Freu­den­tag“ für alle gewe­sen, an dem sie die Früch­te ihrer Arbeit ern­ten konn­ten. Die Pfarr­kir­che St. Anton soll­te sich in ers­ter Linie in die Land­schaft der Stadt, sowie in ihre baro­cke Tra­di­ti­on ein­fü­gen. Sti­lis­tisch ori­en­tiert sie sich daher an den drei größ­ten Kir­chen der Stadt, dem Dom, der Jesui­ten­kir­che und der Stadt­pfarr­kir­che St. Paul. Eine Viel­zahl an Archi­tek­ten, Künst­lern und Hand­wer­kern war ab der Grund­stein­le­gung im Mai 1909 am Bau der Kir­che betei­ligt. Deren Arbeit ende­te mit der Kirch­wei­he jedoch nicht abrupt. Im wesent­li­chen erle­digt“ sei laut Franz Paul Maidl der Kir­chen­bau letzt­lich erst 1938 gewe­sen, nach­dem auch der Kirch­platz gepflas­tert war.

Seit­dem sind die Umbau- und Erhal­tungs­maß­nah­men nie abge­ris­sen. Nach dem zwei­ten Welt­krieg galt es zunächst, durch Flie­ger­an­grif­fe ent­stan­de­ne Schä­den zu besei­ti­gen. In den Jah­ren nach 1967 folg­te dann der ers­te grö­ße­re Umbau, der einer­seits – wie damals üblich – eine deut­li­che Ernüch­te­rung“ des Innen­raums und ande­rer­seits die heu­te noch bestehen­de Anord­nung der Bän­ke im Oval mit sich brach­te. Die Freu­de über den moder­nen Kir­chen­raum hielt jedoch in der Pfarr­ge­mein­de nicht lan­ge an, wes­halb in den 90er-Jah­ren unter dem Mot­to Tra­di­ti­on wah­ren und Neu­es wagen“ eine wei­te­re Reno­vie­rung auf dem Plan stand, bei der die ursprüng­li­che Gestal­tung des Innen­raums mit neu­en Ele­men­ten kom­bi­niert wer­den soll­te. Die­ses Grund­kon­zept ist bis heu­te geblie­ben. 2016 folg­te eine wei­te­re, dies­mal unfrei­wil­li­ge, Reno­vie­rung, nach­dem Van­da­len die Kir­che ver­wüs­te­ten und ein Feu­er am Altar legten.

Gott ist in unse­rer Mitte!”

Domkapitular Dr. Anton Spreitzer

Die Wei­he selbst war 1923 ein­ge­rahmt in eine auf­wän­di­ge Zere­mo­nie. Der Bischof umschritt die Kir­che, weih­te die Mau­ern eben­so wie den Innen­raum und salb­te den Altar sowie bestimm­te Stel­len der Kir­chen­wän­de. Impo­sant sei zudem die Über­füh­rung der Reli­qui­en des hl. Luzi­dia­nus und der hl. Jucun­di­na von der Kapel­le des Josefs­heims zum Hoch­al­tar der Pfarr­kir­che gewe­sen, hieß es in der Donau-Zei­tung. Das anschlie­ßen­de Pon­ti­fi­kal­amt sei schließ­lich der Höhe­punkt gewe­sen. Das Resü­mee des dama­li­gen Pfar­rers Maidl fiel rund­um posi­tiv aus: Die gro­ße Assis­tenz, die Wür­de und die Getra­gen­heit, mit der die hei­li­gen Hand­lun­gen ver­rich­tet wur­den, der Chor­ge­sang, ver­mischt mit den Klän­gen der neu­en Orgel, schließ­lich das gewal­ti­ge him­mel­stür­men­de Te Deum, das alles macht auf die dicht­ge­dräng­te Schar der Teil­neh­mer einen dau­ern­den Eindruck.“

Einen Freu­den­tag wie die­sen wünsch­te sich im Vor­feld der Fei­er­lich­kei­ten auch Dom­ka­pi­tu­lar Dr. Anton Spreit­zer, seit 2022 Pfar­rer im Pfarr­ver­band. Beson­ders vor dem Hin­ter­grund der aktu­el­len Situa­ti­on der Kir­che tue ein Jubi­lä­um wie die­ses rich­tig gut. Die Pfarr­ge­mein­de bege­he das Fest nicht nur mit einem dank­ba­ren Blick zurück in die Ver­gan­gen­heit, son­dern ins­be­son­de­re als einen Tag der Zuver­sicht. Denn: Wir sind als Kir­che einem rie­si­gen Erbe ver­pflich­tet – in geist­li­cher, kul­tu­rel­ler, poli­ti­scher und ideel­ler Hin­sicht –, das es auch heu­te und in Zukunft braucht, damit die Welt ein guter Ort für mög­lichst alle Men­schen sein kann; damit Reich Got­tes wer­de. Denn wir ver­kün­den – und unse­re Kir­chen­ge­bäu­de machen das sinn­fäl­lig: Gott ist in unse­rer Mitte!“

100 Jahre St. Anton - Das Kirchweihjubiläum

Gläu­bi­ge aus dem gan­zen Pfarr­ver­band haben den 100. Jah­res­tag der Wei­he der Pfarr­kir­che St. Anton Pas­sau am Sonn­tag, 22. Okto­ber 2023 bei strah­len­dem Herbst­wet­ter mit­ge­fei­ert. Dom­de­kan Hans Bau­ern­feind hat den Fest­got­tes­dienst zele­briert, zu dem Pfar­rer Anton Spreit­zer ein­ge­la­den hat­te. Hier fin­den Sie den aus­führ­li­chen Bericht mit Impressionen:

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Kirche vor Ort
23.10.2023

St. Anton: 100-jähriges Weihejubiläum

Gläubige aus dem ganzen Pfarrverband haben den 100. Jahrestag der Weihe der Pfarrkirche St. Anton Passau…

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